Fluchthorn
Hoch- & Gletschertour auf das 3’795m hohe Fluchthorn.
Freitag, 25. Juli 2025
Der Juli diesen Jahres zeichnete sich als ein Monat der Wetterunstetigkeit aus, was die Planung von Bergtouren massiv erschwerte. Auch dieses Wochenende prognostizierte die Wettervorhersage einen Mix aus Regengüssen, Sonnenschein, Gewitter, Wind und Bewölkung für die ganze Schweiz voraus.
Mit der wagen Hoffnung, dass das Wetter im Wallis ein wenig besser sein würde, fuhr ich am Abend zusammen mit Dominik ins Saastal. Im bereits bekannten Dreistern-Hotel „Sport“ in Saas Almagell, quartierten wir uns für die nächsten zwei Nächte ein.
Als wir uns Schlafen legten, sagte die Meteo-App noch immer Wetterkapriolen voraus, sodass wir uns nicht sicher waren, was die morgige Tour sein würde. Doch wir hatten einige ausgearbeitete Ideen, aus welchen wir am nächsten Morgen eine Auswahl treffen würden.
Samstag, 26. Juli 2025
Um 08:00 Uhr standen wir pünktlich vor unserem Hotel an der Bushaltestelle Saas-Almagell Sportplatz für die Fahrt hinauf zum Stausee Mattmark. Von dort planten wir eine Hochtour auf das 3’795m hohe Fluchthorn. Die Wettervorhersage meldete noch immer eine durchzogene Prognose voraus, doch bei der gewählten Tour konnten wir jederzeit umdrehen und waren auch nirgends exponiert ausgesetzt.
Doch der Bus kam nicht. Anfangs dachten wir, er hätte Verspätung weil er auf den Anschluss von Saas-Grund wartete, doch nach 20 Minuten verflog die Hoffnung auf die Linie.
Verdankenswerterweise brachte uns jemand vom Hotel mit dem Auto hoch nach Mattmark (2‘200m), von wo aus wir schliesslich um kurz nach 09:00 Uhr auf den Wanderweg hoch zur Schwarzbergalp starteten.
Auf dem anschliessenden Weg hoch zum Schwarzbergchopf wechselte der stetige Niesel in Regen. Als wir den Gipfel auf 2’869m erreichten, war nicht gerade die beste Stimmung. Hoffentlich würde die Sicht auf dem bevorstehenden Gletscher besser werden, denn sonst wäre eine Weiterführung der Tour nicht angebracht und wir müssten wieder umkehren.
Wir folgten viel zu lange dem Grat in Richtung Üssere Turu, anstatt hinunter zum Allalingletscher abzusteigen bzw. dessen, was von dem einst gewaltigen Gletscher auf dieser Höhe noch übrig war.
Über loses Felsgeröll erreichten wir schliesslich die eigentliche Route. Auf einer Höhe von etwa 3‘000 Meter entschieden wir, nicht der eigentlichen Wegführung hinter der Üssere Turu auf den Grat zu steigen, sondern über den Gletscher direkt den Pt. 3285 beim Hangende Gletscher Joch anzupeilen.
Der Aufstieg war anstrengend und steil. Am Vortag hatte es hier etwa 20 Zentimeter Neuschnee gegeben und jeder Schritt sank in dem weichen Sulzschnee ein. Entsprechend waren wir erfreut, als wir auf eine tagesfrische Spur trafen. Anscheinend war vor uns eine Seilschaft von zwei Personen unterwegs.
Ab Innere Turre (3’381m) bekamen wir unverblümt die Höhe zu spüren. Der Aufstieg über den Firn war anstrengend und wir mussten uns im Vorstieg abwechselnd die steile Nordflanke hochkämpfen.
Nach 5,5 Stunden erreichten wir schliesslich das einsame Gipfelkreuz des Fluchthorns auf 3’795 Meter Höhe. An eine längere Pause war jedoch nicht zu denken. Obwohl sich das Wetter zum Besseren wendete, liess die Biese nur einen kurzen Gipfelaufenthalt zu.
Der Abstieg ging einiges angenehmer und schneller von statten. Aufgrund der aufkommenden Sonne wurde der Schnee noch weicher, was nicht immer ein Vorteil war. Wir folgten unserer Aufstiegsspur und befanden uns schon bald wieder auf der Höhe der Üssere Turu. Hier montierten wir die Steigeisen, um sicher über das Eis bis zur Talsohle abzusteigen.
Nun folgten wir dem blauweissen Bergwanderweg, welcher von der Britanniahütte kommend hinauf zum Schwarzbergkopf führte. Hier war es im Gegensatz zu heute Morgen richtig freundlich; Sonne und hohe Wolken wechselten sich ab und liessen die Landschaft lieblich erscheinen.
Auf dem Abstieg hinunter zum Staudamm von Mattmark mussten wir uns wieder mal beeilen, um das Postauto um 17:22 Uhr oder 17:29 Uhr zu erwischen. Zwar gäbe es noch eine Stunde später eine Fahrt, doch mit der morgendlichen Erfahrung wollten wir uns nicht darauf verlassen, dass der Bus auch wirklich fährt.
Einmal mehr staunten wir, dass der Chauffeur bei dem 17:22 Uhr Bus drei Minuten zu früh losfuhr und noch mehr Unbehagen, als der 17:29er bereits um 17:25 Uhr startete. Etwaige, noch pünktlich ankommende Fahrgäste müssten nun eine Stunde warten.
Wir fuhren bis zur Station Sass Almagell Dorf und kauften im Volg etwas zu Trinken und Flips. Auf einer Bank auf dem Dorfplatz schauten wir dann dem Treiben zu, ehe wir zurück ins Hotel gingen, um eine weitere Nacht im Saastal zu verbringen. Morgen planten wir auf das Almagellerhorn zu gehen. Mal schauen, ob das Wetter mitspielen würde.
Leider existierte das sehr gute und originelle schottische Restaurant im Hotel Olymp nicht mehr. Wir hatten uns auf Heggis und ähnliche schottische Spezialitäten sehr gefreut. Stattdessen speissten wir im Restaurant Röstihüs, welches qualitativ und preislich nicht zu empfehlen ist.