Dezember 2012: "Derzeit arbeite ich mit Huck am Bau eines eigens konstruierten Schneevelos. Wir wollen mit den Schneeschuhen einen Gipfel erklimmen  und dann mit den Snowbikes über Pulverschneehänge ins Tal zurück gleiten. Die Konstruktionspläne haben wir bereits grob erstellt – die Idee steht also. Derzeit sind wir am Zusammentragen des notwendigen Materials; die Bauarbeiten beginnen bald. Ein Update folgt"

Januar 2013

Für ein Wochenende wandelte sich meine Garage in das Zuhause zweier Bastler, Handwerker und Tüftler. Statt Motorengeräusch drang Hardrock ins Freie; da wo das Scheibenwischerwasser gelagert wurde standen nun Bierflaschen; die immer etwas nach Windeleimer riechende Luft war durchsetzt mit Gerüchen von Metall, Holz, Farbe und Schweiss. Sprich ein temporäres Männerparadies.

„Huck“ und ich wollten es wieder mal wissen. Wir hatten es uns in den Kopf gesetzt, ein eigens konstruiertes Schneevelo zu bauen. In einem nächsten Schritt war dann geplant, mit Schneeschuhen einen Gipfel zu erklimmen, um dann mit den Snowbikes über Pulverschneehänge zurück ins Tal zu gleiten.

War die Idee erst mal in unseren Köpfen, ging es schnell voran. Bald hatte Huck die ersten Konstruktionspläne gezeichnet, begann ich auch schon damit das notwendige Material zu besorgen. Wie die meisten unserer Projekte war auch bei SNOWBIKE der Slogan „keep it simple“ und „reduce to the max“.

Geld wollten wir natürlich auch nicht viel ausgeben, also machten wir uns bei der Internetauktionsplattform Ricardo auf die Suche und boten kräftig bei der Versteigerung von gebrauchten Velorahmen und Snowboards mit. Natürlich blieben auch unsere Freunde und Bekannten nicht mit Anfragen verschont.

Es zeigte sich relativ schnell, dass Huck und ich getrennte Konstruktionswege gehen würden. Sein oberstes Ziel war, sein Gefährt so einfach und leicht wie möglich zu gestalten. Selbst den Sattel wollte er anfänglich weglassen. Mir jedoch war es wichtiger, optimale Stabilität in allen Schneeverhältnissen zu erreichen und bei Tiefschneefahrten sogar kleine Skies zusätzlich an den Schuhen zu montieren.

Bis zum 11. Januar hatten wir schliesslich alles Material zusammen und wir konnten in die Detailkonstruktionsplanung gehen. Am 12. Januar statteten wir dem Handwerkermarkt Hornbach erst einmal einen dreistündigen Besuch ab und kauften das notwendige Kleinmaterial für den Bau an diesem Wochenende. Alles musste genauestens überlegt und geplant sein, denn wir wollten das Bike in einem Ruck fertigbauen.

Nach einem kühlen Bier legten wir am Nachmittag los. Fahrräder demontieren, die Snowboards und Skis zuschneiden, Winkelmontage, flexen und schleifen, testen, optimieren. Der erste Bautag dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Nach dem Frühstück ging es schliesslich am Sonntag weiter. Als letzter Akt bekamen die Bikes natürlich noch einen Anstrich! Eines schwarz, das andere weiss. Welches wird wohl schneller sein?

Die Jungfernfahrt sowie die Schneeschuhtour war das darauffolgende Wochenende geplant gewesen. Jedoch kam bei Huck etwas dazwischen und infolge einer anstehenden Operation müssen wir die gemeinsame Tour in den nächsten Winter verschieben. Schade – aber nur aufgehoben. Ich meinerseits werde mein Snowbike bestimmt bei der nächstmöglichen Gelegenheit testen!

Bilder und technische Daten der fertig zusammengebauten Renngeräte.

Snowbunny

• Architekt und Konstrukteur: Dominik
• Gewicht: 8.8kg (fahrfertig)
• Radius: 28m (für schnelle Kurven...)
• Belag: GT4.8 RS (Factory Racewachs)

Black-Metal-Carver

• Architekt und Konstrukteur: Olli
• Gewicht: 10kg (fahrfertig)
• Tragbar mit Schultergurt
• Ziehbar wie ein herkömmlicher Schlitten

Die Erfahrung brachte fortlaufende Erweiterungen und Verbesserungen mit sich:

Natürlich tauchten auch einige Probleme auf:

Am letzten Wochenende konnten wir das Projekt nach genau einem Jahr mit gemeinsamen Freeride-Abfahrten beenden. Die guten Verhältnisse zogen uns in den nahen Schwarzwald, wo wir das erste Mal zusammen durch die Schneemassen glitten.

Dank der Belchenbergbahn, konnten wir immer wieder durch die unberührten Pulverschnee-Hänge fahren und unsere Abfahrtstechnik verbessern. Bei diesen Traumverhältnissen durften natürlich auch das Board und die Skis nicht fehlen!

Das Projekt ist somit abgeschlossen – das Snowbiken jedoch nicht. Im Gegenteil: Für mich ist „mein“ Bike zum festen Bestandteil des Wintersports geworden. Schmerzen mir die Beine vom vielen Skifahren, setze ich mich ab sofort aufs Bike :-)