Baleru scheenu Biel (Grisighorn)

Ein Skitourenversuch auf das Grisighorn oberhalb der Belap, welcher aufgrund erhöhtem Lawinenrisiko abgebrochen und mit wunderschönem Variantenskifahren im Skigebiet belohnt wurde.

Aufstieg zum Grisighorn (Bildmitte)
Aufstieg zum Grisighorn (Bildmitte)

Samstag, 01. Februar 2025

Ich nächtigte mit Sandro in der Briger-Altstadt gleich gegenüber dem Bahnhof im Hotel Viktoria. Die Unterkunft ist ideal gelegen, um Tagestouren in der Region zu unternehmen. Vom nahgelegenen Terminal bringt das öffentliche Busnetz die Entdecker in alle Himmelsrichtungen.

Für die heutige Skitour fassten Sandro und ich das Grisighorn (3’176 m) oberhalb der Belap ins Visier. Die Busfahrt nach Blatten bei Naters dauerte gerade mal 20 Minuten. Weiter ging es von dort mit der komfortablen Achtergondelbahn – deren Ticket auch gleich über die SBB-App mitgekauft werden kann – hinauf zur Belalp.

In guter Laune...
In guter Laune...

Vor dem Tourenstart gönnten wir uns im Chalet Sepp noch einen Kaffee und trafen die letzten Vorbereitungen. Die Sonne erhellte bereits die Bergkette des Foggen-, Hofat-, Grisig- und Gänderhons und mir kribbelte es bereits in den Beinen, die nun endlich in der frischen Schneedecke losschreiten wollten.

Die Tour auf das Grisighorn startet direkt beim Skilift bei Chiematte (Pt. 2050). Zuerst leicht runter über die Bäche Bälleri und Chelchbach, welche wir dank dem Schnee gar nicht wahrnahmen. Dann folgte die Route in Richtung Öügstchumma, dessen Name zum Schmunzeln verführt.

Sandro im Aufstieg. Im Hintergrund die Skiarena von der Belalp.
Sandro im Aufstieg. Im Hintergrund die Skiarena von der Belalp.

Da ist das Hofathorn, dessen zweiter Name «Schene Bärg» trägt, für uns Auswertige schon verständlicher. Schön ist der Berg zwar, aber die grosse Lawine, welche vermutlich am Tag zuvor hier den ganzen Hang entlang hinuntergegangen ist und auf dessen Kegel wir nun unseren Weg spurten, ist nicht so «schen».

Allgemein ist die Lawinensituation angespannt und im SLF als «erheblich» ausgewiesen. Mit schweren Rucksäcken auf unseren Schultern stampfen wir weiter den Berg hoch. Wir hatten uns für den Ostgrat des Grisighorns gut ausgerüstet. Auf den rund 400 Höhenmetern aufstieg über den Grat (WS+), soll es je nach Verhältnisse einige Kletterstellen geben. So hatten wir Pickel, Steigeisen, Klettergurt und ein paar längere Reepschnüre für alle Fälle mit dabei.

Vor mir die einsame Spur des Vortages...
Vor mir die einsame Spur des Vortages...

Je weiter wir aufstiegen, desto fragwürdiger schätzten wir die Lawinenverhältnisse ein. Bei Pt. 2494 mit dem wiederum originellen Flurnamen «Baleru scheenu Biel» entschieden wir, nicht mehr weiter hochzusteigen und die unberührten, frisch verschneiten Hänge hinunter zur Chiematte zu fahren.

Wir entschieden, den Nachmittag im Skigebiet zu verbringen und von den Liftstationen jeweils Variantenabfahrten zu unternehmen. Unsere Lawinenausrüstung hatten wir ja dabei, das Wetter war herrlich und die verschneiten Hänge warteten darauf befahren zu werden.

Spritzige Abfahrt hinunter zur Chiematte.
Spritzige Abfahrt hinunter zur Chiematte.

Besonders gefallen hat mir dabei die lange Abfahrt vom Hohstock (3’118m), dem höchsten mit dem Skilift erreichbaren Abfahrtspunkt. Via Skitunnel konnte man auf die Ostseite des Berges gelangen und über die anregende Mulde der «Roti Blatte» auf alternativen Pfaden bis nach Schönbiel runterfahren.

Vor der Talfahrt am Abend genehmigten wir uns noch einen Apéro in der «new Wave»-Bar in Bruchegg. Dann folgte die Abfahrt ins Tal nach Blatten, von wo aus wir mit dem Bus wieder zurück nach Brig gelangten.

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