Skitour aufs Winterhorn 2661m
Tagesskitour mit Dominik auf das beliebte Winterhorn, welches wir unter der Woche ganz für uns alleine hatten.
Dienstag, 18.02.2014
Es ist schon ein Privileg, unter der Woche einen Ausflug in die einsame, fern vom Wochenendrummel freie Natur unternehmen zu können. So konnten Dominik und ich heute den beliebten Skiberg Winterhorn (2661m) im Hospenthal ganz für uns alleine geniessen. Bestimmt hielt auch der kratzige Wind einige Schönwetterberggänger ab. Uns jedoch nicht.
Die Skier montierten wir direkt beim Auto an der Wintersperre der Gotthardstrasse im Hospenthal. Von da ging es auf der Gotthardpassstrasse hoch bis zum Chämleten-Tunnel, wo wir nach dessen Passierung gleich die Böschung hoch nach Chämleten stachen.
Bald erreichten wir die Bergstation des Winterhorn-Sessellifts, welcher zum Glück heute geschlossen hatte. Hier mussten wir die Reissverschlüsse unserer Windstopperjacken ganz hoch ziehen und die Mützen ganz runter ziehen. Denn unsere Route ging frontal dem starken Südwestwind entgegen, welcher die freien Hautstellen im Gesicht einem Peeling unterzog und das Nasenwasser gefrieren liess.
Unsere Spur legten wir unterhalb des still gelegten Skiliftes über die „oberen Matten“ und schliesslich weiter zum Punkt 2432. Auch hier blies der Wind auf uns ein. Zum Glück hatten wir die ringsum geschlossenen Skibrillen dabei. Von der wärmenden Sonne am blauen Himmel bekamen wir nicht allzu viel mit. Wir hofften auf ein windstilles Plätzchen am Gipfel.
Für den Gipfelaufstieg wählte ich als „Vorläufer“ die Ostflanke aus. Von unten sah die Sache ganz passabel aus, ich vergass jedoch, dass Dominiks alte Latten mit seinen schon in die Jahre gekommenen Fellen für diese Aufstiegsvariante wohl nicht so geeignet waren.
An dem oberen Steilhang (ca. 38 °) musste er schliesslich die Skier ausziehen und das letzte Stück zu Fuss gehen. Für einen geübten Berggänger wie Dominik jedoch kein Problem.
Umso mehr hatten wir beim Gipfelkreuz (Aufstiegszeit 3,5h) mit dem Wind zu kämpfen. Ein sturmfreies Plätzchen suchten wir vergebens, dafür waren wir alleine da, wo sich an einem Wochenende dutzende Berggänger auf den Füssen rumstehen!
Eine lange Verpflegungspause lag also nicht drin. Ein paar Gipfelfotos (ohne die Handschuhe auszuziehen), die Felle abnehmen, die Schnallen der Skischuhe anziehen und ab ging die Fahrt in die steile Südostflanke.
Die Schneedeckenqualität war leider nicht die Beste. Die teilweise harte, brüchige Oberschicht liess unsere Ski immer wieder Einfädeln und Einsinken. Zudem waren unsere Oberschenkel durch den Aufstieg schon sehr belastet, sodass die 1‘100 Höhenmeter-Abfahrt ohne Gipfelpause Säure in unseren Beinen aufkommen liess. Mit den „nicht so eleganten Schwüngen“ ging es jedoch gut, zumal wir top Sichtverhältnisse hatten.
Die Abfahrt dauerte mit kurzen Pausen etwa 30 Minuten; dann standen wir wieder beim Auto. Auch hier unten im Tal blies der Wind inzwischen kräftig. Die Autotüren konnten wir jeweils nur kurz offen halten, ansonsten bekamen die Sitze eine neue Farbe.
Hungrig steuerten wir Andermatt an, wo wir endlich unsere ersehnte und verdiente Verpflegungspause – zwar nicht aus dem Rucksack, dafür warm und reichhaltig – bekamen.