Maighels-Pass (2421m)

Skitour mit Sandro vom Oberalppass durch das Maighelstal hinüber nach Vermigel und Abfahrt durch die Unteralp nach Andermatt.

Vermigelhütte des SAC Zofingen (2042m)
Vermigelhütte des SAC Zofingen (2042m)

Samstag, 01. März 2014

Die lange Anfahrt zum Oberalppass (2043m) legte ich mit den ÖV hinter mich. Ausgangspunkt war Liestal, wo ich mich erst mal kräftig aufregen musste, dass es nicht möglich war, das Auto mehr als einen Tag zu parkieren. Soviel zur Benutzerfreundlichkeit von Park & Rail.

Sandro traf ich dann erst oben auf dem Pass gegen Mittag. Im Nebel mit schlechter Sicht fuhren wir um 12:00 Uhr los hinunter nach Milez (1860m), wo wir die Felle auf die Skier montierten. Trotz Temperaturen um null Grad Celsius erwies sich der Aufstieg nach Maighels als schweisstreibend. Nur mit T-Shirt und Windstopperjacke glitten wir bei nahezu keiner Sicht und Schneefall durch die Landschaft.

An der Oberalppassstrasse - hier werden die Felle montiert
An der Oberalppassstrasse - hier werden die Felle montiert

Nach einer guten Stunde passierten wir die Maighels-Hütte (2314m), welche wir von der Tour auf den Piz Cavardi und Pazolastock her bereits kannten. Von hier aus mussten wir selber spuren und uns auch um die Routenfindung kümmern. Sandro hatte zwar ein GPS-Gerät dabei, doch wollten wir in erster Linie mit Kompass und Karte den Weg finden.

Unser nächster Routenpunkt war der Maighelspass (2421m), welchen wir trotz der schlechten Sicht relativ gut ansteuerten und auch fanden. Kurz nach dem Pass änderte sich die Szenerie jedoch schlagartig. In Richtung Unteralp, wo sich unser Tagesziel, die Vermigelhütte (2042m) befand, herrschte ein „Witheout“. Wir fanden kaum noch Punkte, an denen wir uns orientieren konnten. Wir sahen gerade noch bis zu unseren Skispitzen, was danach kam konnten wir nicht beurteilen.

Schnee hat es genug
Schnee hat es genug

Oftmals befanden wir uns plötzlich in Steilhängen, welche unter unserer Last herunterrutschen oder steilen Absätzen, welche wirkliche Gefahren darstellten. In dieser Situation liessen wir uns gerne vom GPS navigieren, um wenigsten einen Anhaltspunkt über unseren Standort in Erfahrung zu bringen.

Prompt erfuhren wir von unserem elektronischen Begleiter, dass wir von der geplanten Route abgekommen sind, und dass wir uns noch viel zu weit oben im Tal befanden. Die Abzweigung über den Bergrücken "Portgeren" hatten wir längst verpasst und wir mussten einen neuen Weg durch die Felsschlucht unterhalb des "Trichelriemen" suchen.

Auf ins Nichts. Keine Spuren, keine Orientierungspunkte.
Auf ins Nichts. Keine Spuren, keine Orientierungspunkte.

Endlich erblickten wir die Vermigelhütte, wo jedoch keine Fahne gehievt und die Fensterläden geschlossen waren… Nach einem steilen Hüttenanstieg aus dem Talboden, welcher die letzten Kraftreserven abrief, standen wir am ersehnten Hütteneingang. In der Zwischenzeit war es bereits 17:30 Uhr und es nachtete langsam ein. Endlich hatten wir es geschafft…. und die Hütte war geöffnet!

Von den ursprünglich angemeldeten 13 Gästen hatten mit Sandro und mir nur gerade drei den Weg ins Tal auf sich genommen. Einige kehrten wegen den schwierigen Verhältnissen wieder um, oder reisten gar nicht erst an.

Rechts von Olli, unterhalb des Piz Cavardi, ist die Maighelshütte sichtbar. Ansonsten nur eine weisse Suppe.
Rechts von Olli, unterhalb des Piz Cavardi, ist die Maighelshütte sichtbar. Ansonsten nur eine weisse Suppe.

Die Vermigelhütte ist nur an den Wochenenden bewartet. So kam heute eine Gruppe von vier Clubmitgliedern des SAC Zofingen herauf, um sich um die Gäste zu kümmern. Für den Hüttenzustieg benötigten sie 6 Stunden! Alles musste gespurt und die kritischen Geländepunkte umgangen werden. Ihre Aufstiegsspur würde uns morgen noch gute Dienste leisten.

Geschafft. Endlich wohlbehalten in der Vermigelhütte.
Geschafft. Endlich wohlbehalten in der Vermigelhütte.

Ob wir am nächsten Tag überhaupt eine Tour auf einen der umliegenden Gipfel unternehmen konnten liessen wir offen. Es schneite nur so herunter und auch unsere Kraftreserven wurden heute schon arg belastet.

Da die Hütte nur an den Wochenenden besucht wird, war es im Innern nicht warm und ich erfreute mich umso mehr über meine neue Daunenjacke! Nach dem Abendessen liess man sich auch bald im Schlaflager nieder. Sandro und ich mieteten zu den Wolldecken noch eine Daunendecke dazu und genossen unser "Einzelzimmer" nach dem anstrengenden Tag.

Sonntag, 02. März 2014

Wolkenfreier Sonnenschein nach Meteoblue-Wettervorhersage. Verhangende Wolken am Himmel und trübe Suppe im Tal zeigte der Blick durch das Hüttenfenster.

Abfahrt hinunter nach Andermatt. Im Hintergrund die Vermigelhütte.
Abfahrt hinunter nach Andermatt. Im Hintergrund die Vermigelhütte.

Wir assen gemütlich und ausgiebig unser Frühstück. Die Gipfelträume waren längst verblasst, zu viel hatte es gestern und letzte Nacht geschneit. Auf dem Steintisch vor der Hütte lagen etwa 70 cm Neuschnee. Die Lawinensituation war zu gefährlich, auch nur daran zu denken eine Flanke aufzusteigen.

Doch noch ein (Gipfel?)-Kreuz
Doch noch ein (Gipfel?)-Kreuz

Gegen halb zehn Uhr verabschiedeten wir uns von der Hüttencrew und bedankten uns für den guten Service. Dann folgten wir den Aufstiegsspuren hinunter nach Unteralp in Richtung Andermatt.

In der Zwischenzeit zeigte sich die Sonne immer mehr und als wir in der Nähe von Tross Stall bei einem Gipfelkreuz doch noch unseren Gipfelschnaps trinken konnten, klarte schliesslich der Himmel ganz auf.

Blick zurück ins Unteralp-Tal
Blick zurück ins Unteralp-Tal

Hinunter nach Andermatt war noch einiges "Stöcklen" angesagt. Dort angekommen, liessen wir uns im Zentrum auf der Gartenterrasse eines Restaurants nieder und genossen die herrliche Wintersonne bei ein paar Bierchen. Erst gegen den Nachmittag machten wir uns leicht schwankend auf zum Bahnhof, wo uns die ÖVs schliesslich wieder nach Hause fuhren.

Entspannung in Andermatt
Entspannung in Andermatt

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