Von Budapest nach Debrecen

Dienstag, 17. Juni 2025 - Etappe 02: Nagytarcsa – Kóka (32 km)

Es war absehbar, dass es eine unruhige Nacht werden würde. Mein Zimmer war zur Hoteleingangsseite ausgerichtet. Jedes Mal, wenn jemand eintrat, plumpste die Türe mit einem dumpfen Poltern ins Schloss. Beim Eingang befanden sich auch ein paar Tische und die Raucherzone. Der Rauch stieg hoch und trat durch meine schräggestellten Miniaturfenster ein.

Unweit des Motels rollte der Fernverkehr über die Autobahn. Die Nacht mit geschlossenen Fenstern und der Klimaanlage zu verbringen, war auch nicht wirklich eine Alternative. Lieber Lärm und Rauch als kalte Konservenluft. Doch die Tankstelle hatte einen 24-Stundenbetrieb und was machen wohl die Angestellten zwischen 02:00 und 04:00 Uhr, wenn nicht so viel läuft? Ratschen und Rauchen!

Das Wetter gab sich heute bedeckt sowie meine Laune. Kaffee und Brötchen gab es an der Tankstelle. Um 07:00 startete ich auf die heutige Etappe nach Kóka.

Ich schlenderte durch die Ortschaft Nagytarcsa, ehe ich auf abgeschiedenen Feldern und Waldwegen wieder auf die Einsamkeit traf. Wobei ich dies auf meinesgleichen beziehe; die Tierwelt war omnipräsent. Immer wieder hüpfte ein Feldhase vor mir her, wurde ich von Schmetterlingen begleitet oder durch mehr oder weniger melodiös klingendem Vogelgezwitscher besungen. Und da waren noch die Stechmücken, welche in den Waldabschnitten jeweils sehnsüchtig auf mich warteten.

In der Ortschaft Pécel kaufte ich Verpflegung für das Mittagessen ein. Vorbei am modernen Bahnhof tauchte ich in die grünen Tiefen des Vogel- und Naturschutzgebietes von Horgásztavak ein. Es offenbarte sich mir ein Wirrwarr von Wegen, welche teilweise so zugewachsen waren, dass ein Durchkommen sehr schwierig war. Ich behaupte mal, es ist nicht nur ein Vogelreservoir, sondern auch ein beliebter Aufenthaltsort für Mücken und Zecken!

Irgendwann stimmte es für mich nicht mehr. Das Dickicht aus Sumpfgewächsen, brusthohen Brennnesseln und Sträuchern war nicht mehr konform mit meinen kurzen Hosen. So zog ich inmitten eines Felds aus Brennnesseln und Ampfern meine lange Hose an und hoffte, dass der Weg irgendwann besser werden würde.

Dies war jedoch erst beim Sápi-tapak See der Fall. Hier gönnte ich mir eine längere Pause und ass zu Mittag. Bis zum Zielort Kóka waren die Wanderpfade wiederum gut ausgebaut. Doch ohne elektronische Karte und GPS wäre die Orientierung äusserst schwierig. Es existieren zwar vereinzelte Wanderwegmarkierungen, aber keine Ausschilderungen. 

Die heutige Etappe gab alles her, was sich ein Wandersmann vorstellen kann: Teerstrasse, Feldweg, hohes Gras, Brennnesselfelder, äusserst anstrengende Pfade auf Sandpisten, Lehmböden in den Wäldern, abgemähte Felder, Dickicht mit und ohne Spinnennetze. Angetroffen hatte ich ausserhalb der Ortschaften keine Menschenseele.

Am späteren Nachmittag traf ich schliesslich in Kóka ein, wo ich im Hotel Czinege & Étterem ein Zimmer reserviert hatte und herzlich begrüsst wurde. Es fühlte sich gut an, an einem Ort willkommen zu sein. Ein tolles Zimmer und ein hervorragendes Abendessen auf der sonnigen Terrasse warteten auf mich.

Detailroute der zweiten Etappe

Etappe 02: Nagytarcsa – Kóka (32 km)
Etappe 02: Nagytarcsa – Kóka (32 km)

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