Von Budapest nach Debrecen
Freitag, 20. Juni 2025 - Etappe 05: Jaszapati – Kisköre (35 km)
Die Unterkunft Auróra Rendezvényterem & Szállás bereitete mir ein exklusives Frühstück auf der Terrasse vor. Pünktlich, wie vereinbart, wurde mir auch ein grosser Teller Eierspeise serviert. Obwohl die Sonne seit 05:00 Uhr schien, war es noch kalt und ich fror tatsächlich in meinen kurzen Kleidern.
Der Wanderpfad meiner Route begann gleich beim Hotel. Was für ein Luxus dachte ich mir und folgte dem, mit Bäumen und Sträuchern, eingezäunten Feldweg.
Es folgten kilometerlange, schnurgerade Streckenabschnitte. Ich traf auf einige Bauern, welche mit ihren riesigen Traktoren mit Anhängern die ovalförmigen Heuballen verluden und abtransportierten.
Noch immer ging ein angenehm frischer Wind. Die einzige Ortschaft, die ich heute passieren würde, war Pély, welche ich noch vor elf Uhr erreichte. Hier kaufte ich das Mittagessen und Getränke ein. Das Essen würde jedoch dürftig ausfallen; eine Packung Salami, Schweinswürstli gefüllt mit Käse und ein Brötchen.
Am Kanal der Hanyi-er fand ich schliesslich unter einer Eiche einen passenden Ort für die Mittagsrast. Einen geeigneten Rastplatz auszumachen ist keine einfache Sache. Es sollte schattig sein, mückenfrei (am besten etwas windig) und der Boden sollte ohne hohes Gras sein.
Ich nutzte die Pause, um die Planung der nächsten zwei Tage anzugehen. Es stand ein Wochenende vor der Türe und da galt es genau zu prüfen, wo, zu welcher Uhrzeit und was eingekauft werden musste. Wenn man zu Fuss unterwegs ist, kann man nicht mal kurz ein Geschäft aufsuchen, das 20 Kilometer weit entfernt ist. Auch wollte ich immer nur das Notwendigste an Verpflegung und Getränken mit rumtragen.
Auf dem Weiterweg nach Kisköre folgten wiederum kilometerlange, gerade Strecken über Felder und an Flusskanälen entlang. Die Gegend war komplett flach und weitläufig. Die Sonne prallte hinunter, vom morgendlichen kühlen Wind war nichts mehr zu spüren.
Immer wieder hüpften am Wegrand vor mir Rehe und Hasen hervor, welche sich im hohen Gras und im Schutze der Sträucher und Bäume vom heissen Tag zurückzogen. Auch Rebhühner flatterten lärmend aus ihren Verstecken und erschreckten mich jedes Mal mit ihren lärmenden Flügelschlägen und dem Gekreische.
In Kisköre erledigte ich den Grosseinkauf: Abendessen für heute, Frühstück und Verpflegung für morgen. Dann suchte ich den Tisza-tó Apartmanpark auf, welcher auf der Westseite, weit ausserhalb von Kisköre liegt. Ich hatte dort direkt am Theiß-See (ungarisch: Tisza-tó, was so viel heisst wie „Kiskörer Stausee“) eine „Übernachtungskiste“ gemietet.
Die Anlage verfügt über viele solcher Schuhschachteln, welche liebevoll als Appartement bezeichnet werden. Jede Schuhschachtel hat vier Betten, eine Küchenzeile und ein Badezimmer. Es scheint hier bei der ungarischen Bevölkerung gut anzukommen, die „Appartements“ waren zahlreich besetzt.
Ich ruhte mich am See aus, streckte die Füsse ins Wasser und versuchte den permanent störenden Wind, der hier ging, zu ignorieren. Irgendwann wurde es mir schliesslich unangenehm und ich verbrachte den Rest des Abends in meiner Box.
An der rechten Ferse hatte sich die erste Blase gebildet und langsam schwollen meine Füsse an. Leider werden die bevorstehenden Etappen nicht kürzer.