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Sonntag, 22. Juni 2025 - Etappe 07: Tiszafüred – Hortobágy (38 km)

Es stand schon die zweitletzte Etappe an! Wie konnte die Zeit nur so schnell vorbeigehen? 

Meine heutige Strecke brachte mich zum Hortobágyi-Nationalpark, eine Strecke in Marathondistanz und dies ohne Möglichkeit unterwegs einzukaufen oder irgendwo einzukehren. Mein Rucksack war prall gefüllt und schwer. Fünf Liter Wasser und ein kleines Mittagessen waren darin verstaut. Die Flipflops und die Toilettentasche hatten keinen Platz mehr und wurden aussen angehängt.

Ein paar Kilometer liegen noch vor mir.
Ein paar Kilometer liegen noch vor mir.

Um 07:30 Uhr verliess ich Tiszafüred. Kein Wölkchen am Himmel, kein erfrischender Wind. Es kündigte sich ein heisser Sommertag an. 

Ich folgte der Hauptstrasse acht Kilometer in Richtung Egyek, ehe ich auf einen Naturpfad ins Niemandsland abbog. Es war so eine Art Wander- und Fahrradfeldweg der offiziell ausgeschildert war. Immerhin war ich für einmal nicht illegal auf einem Territorium eines Bauern oder ähnlichem unterwegs.

Toller Wegabschnitt :-)
Toller Wegabschnitt :-)

Obwohl der Weg ausgeschildert war, bedeutete dies nicht, dass er oft begangen wurde. Ich war heute jedenfalls allein unterwegs und ob die letzten Tage oder Wochen hier wirklich jemand entlanggekommen ist, bezweifle ich.

Wer mir jedoch ständig über den Weg lief, war die Feldmaus. Unglaublich schnell huschen sie von einem Ort zum anderen. Das Internet verriet mir, dass diese kleinen Krabbler eine Geschwindigkeit von bis zu 13 Kilometer pro Stunde erreichen können. So schnell war ich nicht unterwegs.

Im Hortobágyi-Nationalpark
Im Hortobágyi-Nationalpark

Ich war gespannt, in das Gebiet des Hortobágyi-Nationalparks vorzudringen. Doch dazu musste ich unendlich lange der stark befahrenen Hauptstrasse folgen, da es aufgrund umliegender Sumpfgebiete keine Alternativen gab. Autos zischten an mir vorbei; vom Trabi bis zum Ferrari war alles mit dabei.

Ein alter Ziehbrunnen in der weiten Grassteppe
Ein alter Ziehbrunnen in der weiten Grassteppe

Sie begleitete mich bis nach Hortobágyi selbst, wo ich auf das Besucherzentrum des Nationalparks und einen grossen touristischen Souvenirmarkt traf. Plötzlich fand ich mich inmitten vieler Menschen wieder und zu meiner Freude auch ein offenes Restaurant.

Der frisch gemäht Weg ermöglichte mir ein angenehmes und schnelles Vorwärtskommen.
Der frisch gemäht Weg ermöglichte mir ein angenehmes und schnelles Vorwärtskommen.

Bevor ich da einkehrte, schaute ich mir Ungarns längste Steinbrücke, die Hortobágy-Brücke an. Sie wird vom Tourismusverband immer als äusserst sehenswert gepriesen. Sie hat neun grosse Löcher und wird daher umgangssprachlich auch die “neunlöchrige Brücke” genannt. Ich konnte dem alten Viadukt kein besonders Interesse abgewinnen und ging ins Restaurant Hortobágyi Csárda, welches es auch seit 1699 gibt.

Die Hortobágy-Brücke, auch die "neunlöchrige Brücke" genannt.
Die Hortobágy-Brücke, auch die "neunlöchrige Brücke" genannt.

Auf den Tisch bestellte ich mir was Währschaftes: Rehschnitzel, Knödel und Krautsalat wie zu Omas Zeiten. Dach genoss ich noch ein wenig den kühlen Schatten der Gartenwirtschaft, ehe ich zur Unterkunft Napsugár & Virág weiterzog, wo ich ein Appartement reserviert hatte.

Die Unterkunft musste vor Ort in bar bezahlt werden. Statt das restliche Rückgeld auszuzahlen vereinbarten wir, dass ich ein kühles Bier bekomme. Als der Gastgeber wieder zurückkam, hatte er zwei Bierdosen in der Hand. Seine Frau meinte, ich hätte aufgrund der langen Wanderung ein zweites verdient. Ich hatte ihm zuvor von meinem Vorhaben berichtet.

Das historische Restaurant Hortobágyi Csárda
Das historische Restaurant Hortobágyi Csárda
Währschaftes: Rehschnitzel, Knödel und Krautsalat
Währschaftes: Rehschnitzel, Knödel und Krautsalat

Auf meine Frage, ob man das Wasser aus dem Hahn hier trinken kann, meinte er, “offiziell ja”. Doch sie würden dies nicht machen; zu viele Chemikalien aufgrund der Wassersäuberung. Ich solle Bier trinken, das sei schliesslich auch Flüssigkeit und lief dabei mit einem Lächeln davon.

Am nahegelegenen Bistro gönnte ich mir noch drei Eis. Ich benötigte Zucker, um meinem Kalorienhaushalt gerecht zu werden. In der Zwischenzeit ist es in Hortobágy still geworden, die Touristen sind abgefahren und für mich war es an der Zeit ins Bett zu gehen.

Detailroute der siebten Etappe

 Etappe 07: Tiszafüred – Hortobágy (38 km)
Etappe 07: Tiszafüred – Hortobágy (38 km)

Weitere Fotos vom Sonntag, 22. Juni 2025