Von Bregenz nach Innsbruck
Mittwoch, 16. September 2020 – Etappe 2: Gfäll bei Langenegg – Balderschwang (27 km)
Keine hundert Meter vom Hotel Krone entfernt, setzte ich meinen Rucksack wieder ab und verstaute den Pullover. Die Temperaturen liessen es zu bereits jetzt im T-Shirt zu gehen. Was für ein grossartiges Wetter!
Ich schlug den Weg nach Oberkirchdorf ein mit dem nächsten Zielort Hittisau. Wie kam dieser Name wohl zu Stande? Der Weg führte über liebliche Hügel vorbei an Höfen und stattlichen Einfamilienhäusern. Den Leuten hier scheint es gut zu gehen.
In Hittisau wurde die Wegfindung ein wenig anspruchsvoller. Es galt den richtigen Pfad nach Sibratsgfäll zu finden. Auf diesem wunderschönen Streckenabschnitt entlang dem Naturpark der Nagelfluhkette, dessen Region jener des Appenzells sehr ähnlich sieht, war ich gänzlich allein unterwegs. Erst beim Sausteig (wieder eine Sau für die Namensgebung) traf ich auf die Hauptstrasse und einige Gasthöfe mit Restaurants, welche Touristen willkommen hiessen. Doch auch hier war nicht viel los - es machte den Anschein, dass einige wegen Corona diese Saison gar nicht geöffnet hatten.
Nicht nur die Umgebung glich der Schweiz, auch andere Verbindungen werden hergestellt. So gibt es hier einen „Schweizerberg“, die Gasthöfe tragen Namen wie „Gotthard“ und in so manchen Gärten flattert die Schweizerflagge neben der Vorarlberger Fahne.
Die Hauptstrasse und damit auch die Zivilisation verliess ich bei Rindenberg. Ab hier ging es stetig und sehr lange, wunderschön auf einem Kiesweg hoch bis nach Grümpelalpe. Woher dieser Name wohl kommt. Denn Grümpel lag da nicht rum, sondern wunderschöne Alpen-Herbstzeitlose färbten die Wiesen, auf dem die Kühe das wohl letzte diesjährige Grass von den Weiden frassen.
Schon etwas müde, erreichte ich endlich das "Sättele" auf 1'434m Höhe. Der logisch "einzige" Durchgang zwischen Hirschgrundtal und dem Balderschwangertal zu welchem ich nach einer letzten Pause anschliessend hinunterstieg.
Der Weg war nun nicht mehr lange und schon bald konnte ich die Bodenseehütte erkennen, wo ich mir ein Zimmer gebucht hatte. Das Berghotel und im Winter Skihütte, liegt wunderschön auf dem sogenannten Boden. Eine grosszügige Terrasse nach Westen garantiert eine bezaubernde Aussicht auf die Sonnenuntergänge mit Blick auf das Balderschwangertal.
Auch gibt es ein kleines, lieblich angelegtes Naturschwimmbecken, in dem man sich abkühlen kann. Liegestühle auf der frisch gemähten Wiese laden anschliessend zur Erholung ein. Mit einem frischen Radler in der Hand, liess sich so meine zweite Wanderetappe wunderbar ausklingen.
Sogar das Abendessen konnte ich noch draussen in der Sonne geniessen, bevor ich mich dann in mein doch sehr, sehr einfaches Zimmer im Nebengebäude zurückzog. Doch meine Ansprüche galten nur noch dem Bett – der Rest war mir egal.