Unterwegs in Nor- und Südirland
Dreieinhalbwochen Familienurlaub auf dem Planwagen, Hausboot, per Auto und Pedes! Vom 14. Juli bis 09. August 2016.
Bericht von Tanja; Fotos und Gestaltung durch Olli.
Die ersten Tage
Donnerstag, 14. Juli 2016 - Die Anreise
Zum Glück mussten wir heute nicht allzu früh aus den Federn, denn wir hatten gestern noch bis spät in die Nacht unseren Bootsführerschein gemacht. Wir werden ja am Ende unseres Irlandurlaubes noch eine Woche auf einem Hausboot sein. Wenn man den Führerschein vorher online macht und auch besteht, dann erspart man sich 2-3 Std. Einführung vor Ort. Nun gut, der Führerschein ist bestanden. Um 8 Uhr holte uns Hanspeter zuhause ab und brachte uns zum Flughafen Basel. Dort angekommen trafen wir uns kurz mit Gema, die zur gleichen Zeit zu ihrer Familie nach Spanien reiste.
Die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sind erschreckend. Überall bewaffnetes Militär und Polizeikontrollen – sogar bereits vor dem Check-in müssen wir uns ausweisen. Fühlt man sich deshalb sicherer? Ich glaube nicht. Aber in Frankreich (der Flughafen Basel-Mulhouse liegt auf französischem Boden) herrscht höchste Terror-Alarmbereitschaft.
Aufgrund der kleinen Aufzahlung „Premier-Buchung“ bei Ryanair, konnten wir ein wenig früher an Bord gehen und hatten die erste Sitzreihe mit viel Beinfreiheit für uns reserviert. Das brachte jedoch nicht so viel, denn aufgrund einer defekten Toilette hatte unser Flug eine Stunde Verspätung. So flogen wir erst gegen 11:45 Uhr los. Wir, aber vor allem die Kinder, warteten ungeduldig.
Bereits 2,5 Std. später landeten wir in Dublin. Von dort ging es dann mit dem Shuttle zur Autovermietung von Avis. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht. Eine lange Warteschlange stand vor dem Counter und irgendwie hatten die Damen das da ganz und gar nicht im Griff. Zum Glück hatten wir Snacks dabei und konnten so unseren riesigen Hunger ein wenig stillen. Bis wir endlich losfuhren waren zwei Stunden vergangen.
Mit unserem KIA Sportage SUV düsten wir zuerst einmal zur nächsten Tankstelle. Dort gab es einen Burger King, bei dem wir Burger und Chips (in Irland gibt es keine „fries“, sondern „chips“) bestellten.
Dann starteten wir unsere Fahrt nach Killarney in den Südwesten des Landes. Die Fahrt zog sich ganz schön in die Länge. Auf der Autobahn ging es noch flott voran, doch überwiegend ist die Insel mit Schnellstrassen durchzogen und die ähneln bei uns in etwa einem besseren Feldweg. Zwar geteert, aber sehr uneben und mit vielen Löchern und extrem eng. So benötigten wir für die Strecke von Dublin nach Killarney ca. 3,5 Std. Nach dem Flug, langer Wartezeit und langer Fahrt kamen wir schliesslich gegen 19:30 Uhr im B&B Killaran House an.
Wir checkten ein und gingen sofort los in die Stadt. Dort war gerade ein grosses Volksfest im Gange, das der Ausklang für ein viertägiges Pferderennen war. Entsprechend war alles hoffnungslos überfüllt und teilweise wird in Irland ab 20 bzw. 21 Uhr kein Essen mehr serviert. In einem der vielen Restaurants haben wir dann doch noch einen Platz gefunden und starteten unseren Urlaub mit einer leckeren Fischplatte inklusive der bekannten Fischsuppe „Chowder“.
Nachdem wir satt waren und uns noch mit einem netten Ehepaar aus dem Norden Irlands unterhalten hatten, marschierten wir ein wenig durch das schöne Städtchen Killarney. Auf dem Nachhauseweg mussten wir natürlich noch auf dem Jahrmarkt haltmachen. Dort hatten die Kinder ihren Spass im Lollipop-Auto. Müde von den Strapazen des ersten Tages schliefen wir schnell ein.
Weitere Fotos vom Donnerstag, 14. Juli 2016
Freitag, 25. Juli 2016
Muckross Lake und Torc Mountain, 535 hm
Wenige Fahrminuten von unserem B&B entfernt liegt das Muckross House, dessen Besuch heute auf unserem Reiseplan stand. Das Muckross House in Killarney ist ein Pilgerort und ein echter Schlager bei den Touristen. Wir hatten Glück und die Touristenschar war überschaubar nachdem uns die Aussage im Reiseführer «Tausende von Urlaubern besuchen jedes Jahr den alten Herrschaftssitz» ein wenig schockierte. Das herrschaftliche Haus wurde 1840 bis 1843 erbaut und liegt in einem Nationalpark, der eine grosse Seen- und Waldlandschaft schützt.
Wir parkten auf dem kostenlosen Parkplatz am Muckross House und wanderten gegen 11:30h zur grossen Wiese am See mit traumhaftem Blick auf das ganze Anwesen. Der schöne Wanderweg entland am See führte uns durch dichten Wald zu den Torc Waterfalls (ca. 1 Std.). Danach weiter am Owengariff River entlang zum Torc Mountain (535 hm), wo wir über Stock und Stein sowie über Holzschwellen den Gipfel ca. 2 Std. später erreichten.
Der extrem starke Wind und Nebel sowie der Nieselregen liessen nur eine kurze Pause zu und daher traten wir nach ca. 10 Min. Mittagspause wieder den Rückweg an. Wieder zurück bei den Torc Waterfalls, wo sich ebenfalls ein Touristenparkplatz befand, gönnten wir uns eine Kutschenfahrt zurück zum Parkplatz am Muckross House.
Die Kutschfahrt beinhaltete noch einen kurzen Abstecher zur Muckross Abbey, einer wunderschön gelegenen kirchlichen Anlage in einem parkähnlichen Gelände inmitten eines Friedhofs am Lough Leane, erbaut im 14. Jahrhundert. In ihrer bewegten Geschichte wurde Muckross Abbey mehrfach beschädigt und wiederaufgebaut, unter anderem im Jahre 1653 fast vollständig von Oliver Cromwell’s Truppen niedergebrannt. An den unterschiedlichen Baustilen erkennt man gut, dass Muckross Abbey in mehreren Abschnitten erbaut wurde. Bemerkenswert ist eine grosse Eibe mitten im Kreuzgang.
Auch heute Abend war wieder reges Treiben in Killarney und wir mussten ein wenig suchen, bis wir Platz in einem der vielen Restaurants bekamen. Wie immer, assen wir auch am heutigen Abend wieder vorzüglich und (zu) viel.
Nach einem Verdauungsspaziergang verabschiedete sich Tanja mit dem schlafenden Luca und marschierte zurück ins Killaran House. Für Olli und Emilia war Party in einem Pub mit Live-Musik angesagt. Sie hatten Glück, dass Emilia reindurfte, denn vielerorts sind Kinder ab 21 Uhr in Pubs nicht mehr erwünscht.