Städtereise St. Petersburg

Tag 1

Freitag, 7. Juni 2013

Eigentlich lag ein erneuter Russlandbesuch nicht oben auf der Top-Reisezielliste von Tanja und mir. Schon gar nicht der Westen Russlands. Nachdem unsere Erfahrungen in Moskau im Jahre 2006 nicht sehr positiv waren (ich wurde fast verhaftet!). Doch nach der Bekanntschaft von Olya (seit 1,5 Jahren lebt sie bei uns als Au-pair) und der Einladung, ihre Geburtsstadt zu besuchen, legten wir unsere Vorbehalte zur Seite. Erst recht, da es sich um die alte, kulturreiche Stadt Sankt Petersburg handelte und gut über ein verlängertes Wochenende besucht werden konnte.

Die Einreisekarte wird ausgefüllt.
Die Einreisekarte wird ausgefüllt.

Die Flüge dahin waren schnell gebucht (240.- SFr. pro Person). Doch der Aufwand auch ins Land hineingelassen zu werden war riesig. Für die Einreise nach Russland benötigte man neben den (teuren) Visa auch eine offizielle Einladung von einem Hotel, Reiseveranstalter oder einer Privatperson, welche im letzteren Fall auch notariell beglaubigt werden musste. Normalerweise kümmern sich die Reisebüros um die ganzen Papiere und rechnen die Kosten in den Pauschalpreis ein. Doch der Umstand, dass wir bei Bekannten von Olya nächtigen würden, erschwerte die Beschaffung umso mehr.

Schlussendlich entschieden auch wir, die Visa- und Einreisepapiere über ein Unternehmen abzuwickeln, da der Aufwand für eine Privatperson sehr aufwendig, ja fast unmöglich war. Der ganze – unkompliziertere – Part kostete uns somit 80.- Euro pro Person. Wir wandten uns dafür an die Firma König Tours in Deutschland, denn in der Schweiz würde der gleiche Service sogar 180.- Schweizerfranken pro Person kosten.

Anflug auf Sankt Petersburg
Anflug auf Sankt Petersburg

Los ging es um 06:30 Uhr. Zuerst gaben wir Emilia für die nächsten vier Tage an meine Eltern ab. Glücklich, über eine solche Möglichkeit zu verfügen – welche auch Emilia Spass machte – fuhr uns Hanspeter anschliessend zum Basler Flughafen. Mit einem Flieger der Lufthansa starteten wir wenig später nach Düsseldorf (50 Minuten), wo wir die Maschine wechselten und in weiteren zwei Stunden auf dem internationalen Flughafen Pulkovo von St. Petersburg landeten.

Auf die Grenzkontrolle war ich schon im Vorfeld gespannt. Was würden die Zöllner uns alles fragen? Welche (in die Irre führenden) Gespräche würden sie mit uns führen? Das alles hatten wir damals in Moskau erlebt. Doch St. Petersburg ist nicht Moskau und der Zoll des Flughafens viel abgeklärter, organisierter und freundlicher. Wir gaben einzig die Einreisekarte, welche wir bereits zweifach im Flugzeug ausgefüllt hatten, dem Zollbeamten ab (ich hatte übrigens eine hübsche uniformierte Dame), und schon waren wir in der Stadt.

Abendessen bei Nellia. Eine gute Borschtsch-Suppe zur Vorspeise.
Abendessen bei Nellia. Eine gute Borschtsch-Suppe zur Vorspeise.

Nun zeigte sich, ob Olya – welche zusammen mit ihrer Mutter das ganze Urlaubsprogramm zusammengestellt hatte – den Anforderungen gerecht wurde. Denn sie hatte die meisten Verwandten und Bekannten seit ihrem Ortswechsel nach Deutschland vor über 10 Jahren nicht mehr gesehen und wenig Kontakte gepflegt. Fast die ganze Koordination erfolgte somit über Ihre Mutter.

...Doch sie erfüllte alles vollkommen. Am Flughafen wurden wir pünktlich von Hanna, der Tochter von Helena, welche wiederum eine gute Freundin von Olya’s Mutter ist, abgeholt. Nach dem Bezug von Rubeln am Bankomaten fuhren wir zu der grossen Wohnsiedlung südwestlich des Citycenters. Hier quartierten wir uns in der landestypischen, einfachen Wohnung von Helena ein, nachdem wir herzlich mit Tee, Schicken und Butterbrot empfangen wurden.

Hier wohnten wir für die nächsten Tage.
Hier wohnten wir für die nächsten Tage.

Es dauerte nicht lange bis Nellia, die Tante von Olya vorbeischaute und uns zum Abendessen abholte. In ihrer nahe gelegenen Wohnung gab es dann eine traditionelle Borschtsch-Suppe und Hühnchen mit Kartoffeln. Nach dem Essen unternahmen wir einen Spaziergang in der Siedlung und besuchten einen Erholungspark. Es war bereits 22:00 Uhr und die Sonne blendete uns noch immer. Doch wir waren müde und freuten uns aufs Bett.

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