Marokko - Essaouira & Marrakesch

Freitag, 14. April 2023

Das Frühstück war auf 09:00 Uhr angesetzt. Das einzige Mal, wo wir morgens länger schlafen konnten. Beim Frühstück im Innenhof des Riads war es noch frisch und wir hatten die dicken Faserpelze an. Um 10:00 Uhr begann die Stadtführung mit Ahmed, ein in Essaouira gebürtiger Touristenführer. Er zeigte uns die Altstadt von Essaouira, das frühere Mogador, mit ihrem andalusischen Gepräge, welches seit 2001 unter UNESCO-Schutz steht.

Vom historische Kern schlenderten wir zum Hafen mit den vielen blauen Fischerbooten. Einige vorgelagerte Inselchen wie die Ile Mogador brechen die oft starke Brandung und geben dem geschäftigen Hafen mit den vielen Fischerbooten Schutz.

Gleich dahinter bot sich uns ein atemberaubender Blick auf das Fort und die Medina, welche malerisch auf Felsen an der Küste liegen. Wir schauten uns das von Türmen flankierte portugiesische Fort mit den kupfernen Kanonen an, die bei Piratenüberfällen zum Einsatz kamen.

Am Hafen vor der grossen, mit Kanonen gesicherten Festung.
Am Hafen vor der grossen, mit Kanonen gesicherten Festung.

Beim Bummel durch die Gassen der Medina fällt die Fülle an Kunsthandwerken und Kunstgalerien auf. In vielen Läden werden neben Töpferwaren als eine Besonderheit Marokkos schöne Einlegearbeiten aus Thujen- und Zitronenbaumholz feilgeboten. Wir besuchten auch eine Tischlereifabrik und einen Schmuckfertigungsbetrieb, wo uns das Handwerk live demonstriert wurde.

Nach der organisiertern Stadtführung, hatten wir bis 13:30 Uhr Zeit zur freien Verfügung. Wir nutzten die Zeit, um einem Wunsch von Luca nachzukommen: Pasta essen gehen! Das Restaurant Pasta Baladin wurde in verschiedenen Blogs als empfehlenswert gepostet; falls man Abwechslung ins Essprogramm von Marokko einbringen möchte.

Blick auf die Medina.
Blick auf die Medina.

Zurück beim Hotel, warteten bereits zwei Gepäckträger mit Handkarren. Wenig später befanden wir uns im Transportbus und auf dem Weg nach Marrakesch.

Kurz nach Ortsausgang legten wir einen Stopp bei der Cooperative D'Argan Marjana ein, wo uns in einer Führung der Herstellungsprozess von Arganöl und Arganprodukten erklärt wurde und wo wir in der Fabrik den Vorgang live beobachten konnten.

Der Ernte und Produktionsprozess der Arganfrüchte ist sehr aufwändig und zeitintensiv. Die Frucht enthält einen mandelgrossen Kern mit einer 14-mal so harten Schale wie eine Haselnuss. Im Kern befinden sich ein bis drei Nüsse, aus denen später das Arganöl gewonnen wird. Die Früchte besitzen ein bitteres Fruchtfleisch und sind etwa so gross wie Datteln. Dies macht Arganöl und die daraus hergestellten Produkte auch so teuer. 

Farbenvielfalt...
Farbenvielfalt...
Die Arganfrüchte werden mit einem Stein gespalten.
Die Arganfrüchte werden mit einem Stein gespalten.

Die Fahrt nach Marrakesch...
Die Fahrt nach Marrakesch...
... eine gerade Linie von Westen nach Osten.
... eine gerade Linie von Westen nach Osten.

Nach zwei weiteren Stunden Fahrt auf einer schnurgeraden Strasse von West nach Ost, erreichten wir die „rote Stadt des Südens", wie Marrakesch genannt wird. Hier bezogen wir das Monriad für die letzten zwei Nächte in der Altstadt. Wiederum hatten wir Zeit zur freien Verfügung bis zum Abendessen. Wir duschten erst, entspannten auf der Dachterrasse und genossen den Sonnenuntergang bei prächtiger Aussicht auf die Medina, welche sich um uns herum befand. Dann gingen wir gemeinsam Abendessen.

Sonnenuntergang auf der Dachterrasse vom Monriad.
Sonnenuntergang auf der Dachterrasse vom Monriad.

Samstag, 15. April 2023

Bereits um 08:30 Uhr holte uns Mohamed, unser heutiger Stadtführer, im Riad ab. Er wird uns begleiten und die Königstadt ein wenig näher bringen. Kein einfaches Unterfangen, denn um Marrakesch zu sehen, verstehen und zu begreifen reicht ein Tag nicht. Wir mussten uns auf die “wichtigsten” Sehenswürdigkeiten konzentrieren.

Malkunst in den Gassen.
Malkunst in den Gassen.
Die Kasbah Moschee
Die Kasbah Moschee

Wir schlenderten los durch die schmalen Gassen. Dabei erzählte uns Mohamed viel über die Kultur und Sitten. Beispielsweise, dass man erst von einem Stadtviertel spricht, wenn es im Umkreis einen Brunnen, eine Moschee, ein Haman, eine Bäckerei und eine Koranschule gibt. Diese fünf Elemente müssen für die Gemeinschaft immer vorhanden sein. Interessant ist vor allem, dass das Hamam in vielen Stadtvierteln nicht als Relaxoase dient, sondern weil es immer noch viele Wohnungen gibt, die kein Badezimmer besitzen. 

Wir besichtigten die Moulay el Yazid Mosque sowie die Gräber. Von Kashba ging es weiter durch das Judenviertel zum Place des Ferblantiers. Im nebenan liegenden Jardin Sidi Hmed El Kamel, erzählte uns Mohamed so einiges über die hier wachsenden Pflanzen und Bäume.

Einen längeren Stopp legten wir im Bahia Palace ein. Die vielen Räume waren sowohl schön als auch faszinierend. Der Name des Bahia-Palastes deutet auf seine Grösse hin: "Bahia" bedeutet "Brillanz". Es war die Residenz von Si Ahmed ben Musa, dem Grosswesir von Marrakesch, aus dem 19. Jahrhundert. Der Palast gehört zur UNESCO-geschützten Medina von Marrakesch und befindet sich am nördlichen Rand der Mellah.


Der anschliessende Besuch der Medersa Ben Youssef hat mir am Besten gefallen. Die kunstvollen Räume eignen sich auch sehr gut, um sich mal hinzusetzen und die Füsse auszuruhen. Nachdem wir kreuz und quer durch die schier unendlichen, überdachten Souks geschlendert sind, gab es Mittagessen in einem der zahlreichen Dachterrassen-Restaurants. Die Aussicht auf die Medina, Plätze und die verwinkelten Gassen ist immer wieder faszinierend.

Am späteren Nachmittag setzten wir unsere Erkundungstour in der Welt aus 1001 Nacht weiter fort und liessen uns vom Zauber der Kulturschätze und dem bunten orientalischen Treiben in den weitläufigen, überdachten Souks bezaubern.

Marrakesch hat sich stark weiterentwickelt, kommt sauberer, organisierter und freundlicher daher als noch Jahre zuvor. Doch was mich extrem gestört hat, waren die zahlreichen Motorräder, welche teilweise mit hohem Tempo durch die Strassen, Gassen und selbst in den engen Souks fuhren. Ich hoffe, dies wird sich in Zukunft wieder ändern.

Im Quartier der Gerber.
Im Quartier der Gerber.

Auch das grösste Entdeckerherz hat irgendwann genug vom Trubel und vom pulsierenden Leben dieser Stadt. Wir zogen uns zurück ins Hotel, packten unsere Taschen und begaben uns auf die Dachterrasse des Riads, wo wir einen tollen Sonnenuntergang mitverfolgen konnten.

Hier wird geschmiedet.
Hier wird geschmiedet.

Kaum war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, erklang auch schon der Muezzin mit seinem Gebet. Endlich, nach einem weiteren heissen Tag, durften wieder etwas Trinken und Essen.


Auch wir freuten uns bereits auf das Abendmahl. Mit dem gemeinsamen Abschiedsessen im Restaurant Ksar El Hamra, genossen wir in der Medina den letzten Abend unserer Ferien in Marokko. Der Innenhof des Ksar El Hamra war ein wunderschöner Ort. Den Sternenhimmel über uns und die Klänge von zwei Berber-Musikern lauschend, sassen wir bis kurz vor Mitternacht draussen.

Sonntag, 16. April 2023

Eine sehr kurze Nacht lag hinter uns. Bereits um 04:30 Uhr trafen wir uns erneut in der Hotellobby für Kaffee und Tee. Unser Gepäck wurde auf einen Handkarren verladen und wir liefen eine kurze Strecke durch die verlassenen Gassen der Medina.

Am Parkplatz stand der Bus mit Fahrer bereit für den Transfer nach Casablanca. Die Fahrt dahin dauerte knappe drei Stunden. In der Mitte gab es einen Toilettenstopp.

Auf der Fahrt nach Casablanca erlebten wir einen herrlichen Sonnenaufgang.
Auf der Fahrt nach Casablanca erlebten wir einen herrlichen Sonnenaufgang.

Unterwegs konnten wir den Sonnenaufgang beobachten. Die weite, flache Ebene erschien uns dabei wie ein Meer. Nur dass vereinzelt Palmen im starken Kontrast in der orangen Morgenstimmung die Szenerie perfektionierten.

Am Flughafen dann die grosse Verabschiedung. Wir flogen nach Genf, der Rest der Gruppe nach Frankfurt. Von Genf gelangten wir mit dem Zug zurück in die Nordwestschweiz und schliesslich nach Hause. Eine lange Reise, die sich jedoch lohnte und ich immer wieder auf mich nehmen würde.

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