Sonntag, 17. Juli 2022 – Die Fahrt auf die Insel Skye

Die nächste Etappe der Schottlandrundreise brachte uns auf die Insel Skye. Nach dem Frühstück fuhren wir nordwärts zur Ortschaft Fort Augustus. Hier legten wir einen kurzen Stopp ein und sagten dem Monster Nessi im Loch Ness Hallo.

Fort Augustus mit der letzten Schleuse, bevor der Caledonian Canal in den Loch Ness fliesst.
Fort Augustus mit der letzten Schleuse, bevor der Caledonian Canal in den Loch Ness fliesst.

Von dem einstigen Fort, das dem Ort seinen Namen verlieh, ist heute nichts mehr zu sehen. Ein viel interessanteres Bauwerk hat seinen Platz eingenommen: Hier mündet ein Teilstück des Caledonian Canal in den Loch Ness. Vorher allerdings muss der Kanal noch fünf Staustufen überwinden. Etwa eine Stunde dauert es, bis ein Boot die sechs Schleusentore passiert hat. Dann erst liegt die gewaltige Weite des Loch Ness vor ihm.

Fort Augustus heisst in etwa die „Festung des Erhabenen“. William Augustus, das war in diesem Falle der Name des dritten und jüngsten Sohnes des Königs George Augustus II von Grossbritannien. Bekannt wurde er aber später unter dem Namen Duke of Cumberland bzw. „Butcher Cumberland“. Er war es nämlich, der die britische Armee gegen die Jakobiten bei Culloden ins Feld führte und dabei keine Gnade walten liess.

Mit ein paar Souvenirs reicher, verliessen wir den Ort und steuerten westwärts in Richtung Bun Loyne. Fortan dem malerischen Stausee Loch Cluanie entlang, unterbrachen wir die Fahrt immer wieder für Fotostopps.

Einen längeren Aufenthalt machten wir beim Eilean Donan Castle am Loch Duich. Eigentlich wollten wir das Schloss besuchen, doch der Eintrittspreis von 30£ schreckte uns ab. Die Sicht auf das Gebäude war ebenfalls eindrücklich und reichte uns. Bestimmt werden wir auf der Reise noch auf weitere Schlösser und Ruinen treffen.

Collie and MacKenzie Statue
Collie and MacKenzie Statue

Über die gigantische 500 Meter lange Skye Bridge erreichten wir schliesslich die Insel Skye. Die Strasse schlängelte sich über viele Kurven an deren Ostküste entlang. Gegen den späteren Nachmittag erreichten wir schliesslich Portree, Hauptort und einzige Stadt der Insel Skye.

Das Eilean Donan Castle am Loch Duich.
Das Eilean Donan Castle am Loch Duich.

Hier hatten wir nur ein Zimmer mit vier Betten und Bad reserviert; mehr nicht. In der Hauptsaison ist es hier schwierig eine – und dann noch eine bezahlbare – Unterkunft zu finden. Unser Zimmer hiess ganz simpel "Rooms on the High Street" und wir erhielten die Nummer 3. Dafür war unser Zimmer direkt im Zentrum von Portree.

The old bridge of Sligachan.
The old bridge of Sligachan.

Am späteren Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug zum Aussichtspunkt "Lealt Falls". Hier stiegen wir den Pfad hinunter zum Meer und nahmen einen Blick auf den Wasserfall und die steil abfallende, grüne Küstenregion.

Zurück in Portree gab es in der Merchant Bar erst eine leckere Fischplatte zur Vorspeise und dann einen deftigen Burger zum Abendessen. 

Montag, 18. Juli 2022 – Old Man of Storr, The Fairy Glen, Flora MacDonald, Pizza-Abend

Einen Kaffee, Tee oder eine heisse Schokolade für das Frühstück zu finden, war hier in Portree eine grössere Herausforderung als angenommen. Im "Hafen des Königs", so wie der Ort in schottisch-gälisch benannt ist, ist das Speisen nicht so einfach. Zwar gibt es einige Restaurants, doch überall muss man anstehen, bis ein Tisch frei wird. Reservieren kann man nicht.

Nachdem wir in einem Laden um die Ecke endlich zwei überteuerte Kaffees und zwei heisse Schoggis erhalten hatten, kaufte ich im Coop noch Croissants, Baguette und Bretzeln ein. Gefrühstückt haben wir dann im Auto auf dem Weg in Richtung Norden der Insel.

Als erstes stand eine Wanderung zu den Felsnadeln des Old Man of Storr auf dem Programm. Vermutlich konnte man den Start auf Skye nicht touristischer beginnen. Den alle, die nach Skye kommen, werden wohl den Weg auf die Bergkette hinauf unter die Füsse nehmen.

Old Man of Storr
Old Man of Storr

Der kostenpflichtige Wanderparkplatz war bereits um 09:00 Uhr sehr gut gefüllt. Die Angabe der Wanderung vom Parkplatz hoch und runter war auf 2 Stunden und 30 Minuten angegeben. Wir waren jedoch bereits nach 45 Minuten auf dem Gipfel.

Von hier oben konnten wir den übergrossen Hinkelstein richtig begutachten. Doch in Wirklichkeit hat kein Gallier je Hand an den Riesen gelegt. Er ist rein natürlich entstanden. Der Old Man of Storr ist dabei nur der Abschluss eines sehenswerten Felsgrats. Denn der Berg „the Storr“ zeigt eine steil aufragende Felsformation, die den Namen „the Sanctuary“ – „die Zuflucht“ – trägt.

Der Name „Storr“, der den Berg bezeichnet, zu dem der Old Man gehört, kommt aus dem Nordischen und bedeutet einfach „gross“. Es wird vermutet, dass der Old Man of Storr und der Berg als wichtige Landmarken von den Wikingern genutzt wurden.

Noch einmal knipsten wir ein Foto der 48 Meter hohen Felsnadel. Dann stiegen wir über die sehr empfehlenswerte Südvariante des Wanderwegs zurück zum Parkplatz ab. Dabei kann man einen herrlichen Ausblick auf die vielen Fjorde und den Loch Leathan geniessen.

Unterwegs in Schottland
Unterwegs in Schottland

Mit dem Auto folgten wir fortan der Touristenroute in den Norden von Skye. Bei den bereits bekannten Lealt Falls vorbei, weiter zum Kilt Rock & Mealt Falls Viewpoint, wo tatsächlich ein Schotte im Rock stand und die Bagpipes, den sogenannten Dudelsack, spielte.

Auf der Höhe von Stenscholl, bogen wir auf die schmale Strasse ins Landesinnere ab und fuhren hoch bis zum Quiraing Lookout, um weitere Blicke über die saftig grüne Landschaft des Norden Skyes zu erhaschen.

Am Friedhof von Kilmuir.
Am Friedhof von Kilmuir.

Zurück auf der Hauptstrasse A855 erreichten wir langsam den nördlichsten Punkt der Insel. Hier schauten wir uns die Ruine des Duntulm Castle an und knipsten, wie so viele vor uns, einige Bilder der Landzungen und kleinen Inseln, welche das Nordend von Skyes so mystisch wirken lassen.

Ein wenig später trafen wir auf das Skye Museum of Island Life, ein kleines Freilichtmuseum, welches dem Besucher einen Einblick in das Inselleben vor 100 Jahren bietet. Nur wenige Meter nebenan, befindet sich auf dem Friedhof von Kilmuir das Grab von Flora MacDonald.

Kilt Rock & Mealt Falls Viewpoint
Kilt Rock & Mealt Falls Viewpoint

Keine andere Frau ist so verwoben mit der Geschichte der Highlands wie Flora MacDonald. Sie war Heldin, Gefangene, Auswanderin, Vorbild – und natürlich Fluchthelferin für Bonnie Prince Charlie, welcher nach der Niederlage bei der Schlacht bei Culloden Schottland verlassen musste.

Den letzten Stopp legten wir bei The Fairy Glen ein. Durch einen Erdrutsch entstand hier eine märchenhafte Hügellandschaft, um die sich Legenden von Feen ranken. Der kurze Spaziergang über die Hügellandschaft war wirklich entzückend. Eindrücklich war auch die Steinspirale auf einer flachen, grünen Wiese. Bestimmt tanzen hier ab und zu die Fabelwesen, doch aufgrund der zahlreichen Touristen wird dies wohl eher in der späten Nacht stattfinden.

The Fairy Glen
The Fairy Glen
Das Grab von Flora MacDonald.
Das Grab von Flora MacDonald.

Wie schon erwähnt, war es nicht einfach, ein Restaurant in Portree zu finden. Reservierungen werden nicht angenommen (es hat ja sowieso genügend Leute, die kommen werden) und so bleibt einem nichts anderes übrig, als sich bei den Schlangen vor den Restaurants einzureihen und auf eine kurze Wartezeit zu hoffen. Doch das wollten wir nicht, hatten wir doch schon riesigen Hunger. An der Hauptstrasse gibt es den Pizzaway, ein Take-Away Restaurant mit Pizzaofen. Tische im Innern haben die zwar nicht, doch ausserhalb stehen ein paar hölzerne Tische und Bänke zur Verfügung. Genau das war etwas für uns. Es ging schnell, wir konnten unsere angefangene Rotweinflasche mitbringen und dazu die hervorragende Pizza mit dünner Kruste geniessen.

Dienstag, 19. Juli 2022 - Coral Beach & Neist Point Lighthouse

Die westliche Inselzunge von Skye stand heute auf unserer Erkundungsliste. Nach dem Frühstück starteten wir nach Loch Dunvegan, wo es einen ganz besonderen Strand zu sehen gab; den Coral Beach. Dieser Strand, welcher sich in einem sanften Bogen in eine Graslandschaft schmiegt, ist einzigartig auf Skye.

Portree
Portree

Lange dachte man, dass der Strand aus Korallenstücken entstand. Das allerdings – so weiss man heute – ist falsch. Denn statt Korallen handelt es sich um gebleichte und getrocknete Algenstücke. 

Loch Dunvegan
Loch Dunvegan

Schon die Wanderung dahin ist beeindruckend. Links und rechts des Pfades findet man eine Flora in blühender Vielfalt. Fingerhut, verschiedene Orchideen, Wollgras, Heide und Disteln säumen den Wegesrand. Ein wunderschönes Naturschutzreservat.

In der Zwischenzeit hatten wir die halbstündige Wanderung hinter uns gebracht und sassen auf der mitgebrachten Picknickdecke am glasklaren Wasser. Wären die Temperaturen des Meeres nicht so frisch, hätte man sich hier auch in der Karibik fühlen können. Sogar Quallen hatte es.

Tanja am Coral Beach.
Tanja am Coral Beach.

Nach einer Stunde flanieren und relaxen am Strand, einer Fussballpartie (Luca hatte den Ball im Rucksack mitgenommen), traten wir den Rückweg an. Nach ein paar Kilometern Autofahrt, machten wir einen Stopp für das Mittagessen. Wir fanden einen prominenten Platz mit Sicht auf das Dunvegan Castle, stellten den Campingtisch und die -stühle auf und genossen bei einer Brotzeit den herrlichen Ausblick auf das Schloss und den Loch Dunvegan.

Wie es in Schottland so ist, ändert sich das Wetter schnell. Noch genossen wir die Sonnenstrahlen, zogen auch schon in Windeseile dunkle Wolken auf und wenig später prasselten die Regentropfen runter. Wir konnten uns gerade noch in den Bus retten, ehe sich die Wolke ganz öffnete.

Brotzeit am Loch Dunvegan mit prominenten Blick auf das Dunvegan Castle.
Brotzeit am Loch Dunvegan mit prominenten Blick auf das Dunvegan Castle.

Der Regen blieb uns für den Rest des Tages erhalten. Auch als wir unser nächstes Ziel, den Wanderparkplatz von Neist Point erreichten, war die Luft von feuchtkalter Nässe gesättigt. In Regenhosen und -jacken starteten wir die Wanderung hinunter zum Neist Point Lighthouse.

Der Leuchtturm und das weisse Gebäude sind wunderschön in die Landschaft gebettet. Leider ist die Anlage geschlossen und der Leuchtturmbetrieb automatisiert. Mich hat vor allem das riesige rote Nebelhorn beeindruckt. So ein Riesending hatte ich zuvor noch nie gesehen.

Neist Point Lighthouse
Neist Point Lighthouse

Fantastisch war der Blick von Süden auf das Gebäude. Hohe, dunkle Basaltsäulen steigen aus dem blauen, weissschäumenden Wasser empor. Darüber der grüne Grasteppich, worauf die weissgelbe Anlage thront. Bei einem solchen Motiv lässt sich selbst mit der billigsten Kamera ein Knallerfoto schiessen.

Tanja und ich genossen heute einen kinderfreien Abend. Luca und Emilia holten sich selbständig im Pizzaway eine Pizza ins Zimmer, während wir gediegen im Restaurant Chargrill schlemmten.

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