Über Studerhorn und Altmann aufs Oberaarhorn 3631m

Diese Tour lehrte uns, wie nahe Freud und Leid beieinander liegen. Die Tour über das Finteraahornmassiv ging leider nur für Marc und mich gut aus. Für Dominik endete die Tour kurz vor dem Gipfel mit einem gebrochenen Arm und einem REGA Flug ins Spital von Interlaken. Bei der Blockkletterei löste sich ein grosser Felsbrocken welcher mit ihm auf den Boden stürzte und seinen Unterarm zerquetschte.

Trotzdem ist die Route über das Studerhorn und den Altmann auf das Oberaarhorn ein Bijou, welches ich jedem Alpinisten empfehlen kann.

Ausgangspunkt am Oberaarstausee. Im Hintergrund rechts das Oberaarhorn
Ausgangspunkt am Oberaarstausee. Im Hintergrund rechts das Oberaarhorn

Tag 1 - Aufstieg zur Oberaarjochhütte

Samstag, 03. Juli 2010

Anfahrt zum Grimselpass und auf der Einbahnstrasse (jeweils zur vollen Stunde + 10 Minuten) zum Oberaarstausee. Dort parkierten wir das Auto und gelangten auf dem markierten Wanderweg entlang dem Seeufer bis zur Gletscherzunge. Nach der Flussüberquerung seilten wir uns an und gelangten über den Gletscher zum Oberaarjoch. Ein Weg der sich in die Länge zog. Wir waren froh, als wir schliesslich bei einem Bierchen gemütlich in der Hütte sitzen konnten. Draussen zog ein Gewitter vorbei.

Aufstieg zum Oberaarjoch
Aufstieg zum Oberaarjoch

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Tag 2 - Gipfelbesteigung

Sonntag, 04. Juli 2010

Bereits um 03:30 Uhr nahmen wir das Frühstück ein. Es herrschte Hektik in der Hütte. Zum Glück wählten wir eine Gipfelroute, auf welcher wir alleine unterwegs waren. Los ging es über den Sudergletscher in Richtung oberes Studerjoch. Wieder eine Stecke die sich in die Länge zog. Kurz vor dem Joch stiegen wir die 40 Grad steile Flanke auf den Grat hoch. Dann ging es gemütlicher zum Gipfel des Studerhorns und weiter zum Altmann.

Anstieg auf die Krete des Studerhorns
Anstieg auf die Krete des Studerhorns

Von hier an war immer wieder Blockkletterei angesagt. Kurz unterhalb des Couloirs zum Gipfel des Oberaarhorns geschah schliesslich Dominiks Unfall. Wir mussten ca. 2 Meter auf ein Schneeband runterklettern, dabei löste sich bei ihm ein Felsblock, welcher beim folgenden Sturz auf seine Hand fiel. Diagnose offener, doppelter Unterarmbruch.

Auf dem Grat zum Altmann
Auf dem Grat zum Altmann

Der Einsatz der REGA verlief schulbuchmässig. Bereits nach einer guten halben Stunde rotierte der Helikopter über unseren Köpfen. Da wir uns immer noch auf dem Grat befanden, war an ein Landen nicht zu denken. Dominik wurde schliesslich mit der Winde geborgen und direkt ins Spital von Interlaken geflogen.

Unfallstelle. Marc telefoniert mit der REGA
Unfallstelle. Marc telefoniert mit der REGA

Für Marc und mich war der Tag jedoch noch nicht zu Ende. Wir mussten alleine ins Tal absteigen, da für uns kein Platz im Heli war. Nochmals erforderte die Tour vollste Konzentration. Nach weiteren 20 Minuten standen wir schliesslich auf dem Gipfel des Oberaarhorns (3631m), den wir nicht wirklich geniessen konnten. Der anschliessende Abstieg zur Hütte und über den Gletscher zurück zum Stausee hatten wir in einem rekordverdächtigen Tempo hinter uns gelegt. Trotzdem erschien uns der Weg extrem langwierig. Vermutlich weil man das Ziel von Anfang an sieht und alles nur langsam näher kommt. Rund 12 Stunden nach unserem Tourenstart erreichten wir schliesslich das Auto, mit dem wir anschliessend nach Basel zurückfuhren.

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