Klettern am Bergsee – Hochschijen & Bergseeschijen

Samstag, 09. Juli 2011

Ein Kletterwochenende mit Dude Dominik stand an. Wir buchten zwei Übernachtungsplätze in der Bergseehütte auf der schönen Göscheneralp. Der Wetterbericht war nicht sonderlich: Einzelne Regenschauer und Bewölkung. Trotzdem starteten wir um 06:00 Uhr. Sollte das Wetter schlecht sein, würden wir uns im Klettergarten oder in der Hüttenbar vergnügen.

Dominik vor der Bergseehütte (2370m)
Dominik vor der Bergseehütte (2370m)

Doch Petrus war uns gut bestimmt, lies den Regen weg und gönnte uns ab und zu sogar einige sonnige Abschnitte. Generell war es sehr mild und es ging nur wenig Wind – ideal also zum Klettern. Als Route suchten wir den Hochschijen-Südrat aus; Grat- und Plattenkletterei im 4. Grad.

Der Hochschijen-Südgrat
Der Hochschijen-Südgrat

Mit Bergschuhen stiegen wir ein, wechselten aber mitten in einer Seillänge zu den Kletterfinken. Weiter ging es dem luftigen Kamm entlang, Seillänge um Seillänge. Zweimal seilten wir von den markanten Türmen wieder runter, um den nächsten gleich wieder zu besteigen.

Friend gesetzt, Zeit für ein Foto
Friend gesetzt, Zeit für ein Foto

Nach fünf Stunden standen wir schliesslich auf dem Hochschijen (2634m) und trugen unsere Namen ins Gipfelbuch ein. Zwei Seillängen abseilen und über das grosse Schotterfeld zurück zur Hütte, wo das Bier schon wartete. Als das Abendessen serviert wurde, regnete es draussen bereits kräftig. Ob Morgen wohl geklettert werden kann?

Auf dem Gipfel des Hochschijen (2634m)
Auf dem Gipfel des Hochschijen (2634m)

Sonntag, 10. Juli 2011

Nach einer gewittrigen Nacht schien die Sonne durchs Dachfenster der Bergseehütte. Welch ein unerwartetes Prachtwetter. Alle Gäste unseres Lagers standen sogleich auf und bedienten sich am Frühstücksbuffet, um möglichst schnell rauszukommen. Denn man wusste heute wiederum nicht, wann das Wetter umschlagen würde.

Die Bergseehütte vom Einstiegspunkt aus gesehen
Die Bergseehütte vom Einstiegspunkt aus gesehen

Zwei Seilschaften würden an diesem Sonntag über die Südwand des Bergseeschijen aufsteigen. Ole und Nico, welche wir schon vom Vorabend kannten, stiegen vor uns ein. Der Fels war teilweise noch nass, was die ersten Seillängen im oberen 4. Grad erschwerten. Beim Versuch die Schlüsselstelle der 3. Seillänge zu umgehen, verstiegen wir uns komplett und ich musste die nasse, rutschige Platte wieder runterklettern, was viel Zeit und noch mehr Kraft kostete. Nach einer kurzen Pause stieg ich schliesslich in die Originalroute ein, welche gar nicht so schwierig war. Die Wetterlage schien weiterhin stabil und wir beschlossen, trotz des Zeitverlustes, den Grat bis zum Gipfel fertig zu klettern.

Der Grat des Bergseeschijen
Der Grat des Bergseeschijen

Zahlreiche Herausforderungen lagen dazu noch vor uns. Das Schöne an der Route war, dass der Urner Granit sehr vielseitiges Klettern zuliess. Gratkraxlerei, Steilanstiege sowie Plattenkletterei boten sich dem Kletterer an. Trotz dem Verhauer in der 3. Seillänge erreichten wir in 4 Stunden und 15 Minuten um 12:30 Uhr das Gipfelkreuz. Das Wetter war immer noch schön und lies uns eine kurze Pause zu.

Blick nach unten. Kletterei im 4. Grad
Blick nach unten. Kletterei im 4. Grad

Ein wenig überrascht waren wir von dem als blauweiss markierten Bergwanderweg hinunter zum Bergsee. Er war doch sehr ausgesetzt und enthielt Abhänge, welche durch Stahlseile gesichert waren. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir wieder die Hütte. Nach einem kleinen Snack traten wir den Abstieg zum Parkplatz der Göscheneralp an. In der Zwischenzeit bedeckten dicke Wolken die Sonne und der Regen stand kurz bevor.

Relaxing auf dem Gipfel
Relaxing auf dem Gipfel

Schlussendlich erreichten wir das Auto nicht mehr trocken, doch das war egal. Wir hatten zwei prächtige Klettertage hinter uns und waren rundum zufrieden, glücklich und auch ein wenig stolz!

 

Urner Granit – immer wieder.

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