Stellihorn

Eine einfache, dafür umso schönere Hochtour über die direkte Südwestflanke auf das 3‘436 Meter hohe Stellihorn am südlichen Ende des Saastals.

Olli im Aufstieg zur direkten Südwestflanke des Stellihorns.
Olli im Aufstieg zur direkten Südwestflanke des Stellihorns.

Samstag, 31. August 2024

Bereits kurz nach 05:00 Uhr fuhr ich mit dem Velo los zum Bahnhof Liestal. Eine Busverbindung gab es um diese Uhrzeit noch nicht. Um 06:00 Uhr fuhr pünktlich der IC 6 ein und ich traf mich mit Dominik im Bistrowagen zum Frühstück.

Start am Mattmark-Stausee.
Start am Mattmark-Stausee.

Zwei Stunden später befanden wir uns bereits in Visp, wo wir in den Express-Bus in Richtung Saastal stiegen. In Saas-Grund hatten wir noch Zeit, um einen weiteren Kaffee zu trinken, ehe uns die Buslinie 513 nach Mattmark, unserem Ausgangspunkt, brachte.

Es war 09:30 Uhr, als wir am Ostufer des türkisfarbenen Stausees in Richtung Süden losmarschierten. Unser Ziel war das 3‘436 Meter hohe Stellihorn, welches wir über die Südwestflanke ersteigen wollten.

Begegnung an der Abzweigung ins Ofental.
Begegnung an der Abzweigung ins Ofental.

Wir folgten dem Wanderweg auf der Alp Distel und bogen dann bei Rotherd in das östlich verlaufende, wunderschöne, einsame Ofental ab. Dabei hielten wir uns nördlich, unterhalb des Felsbandes, von Stellinen. Auf einer Höhe von ca. 2'600 Metern fanden wir den Durchschlupf auf die nächsthöhere Geländestufe, welche den ganzen Hang durchzieht. Es folgten ein paar steilere Aufstiege über Gras (T4+) und ein Felsband, ehe sich das Gelände hinauf zur Untere Stelli mehr und mehr öffnete.

Das Felsbandes von Stellinen.
Das Felsbandes von Stellinen.
Durchschlupf auf die nächsthöhere Geländestufe.
Durchschlupf auf die nächsthöhere Geländestufe.

Nun peilten wir den Vorsprung des Westgrates auf etwa 3’250m an und kletterten über die langen, griffigen Platten bis auf den Grat. Es folgten einige Meter steiles, lockeres Geröll und das Bergsteigerherz erfreute sich an einigen Felskraxel-Einlagen auf dem Weg bis zum Gipfel. Dabei mussten wir immer wieder innehalten, um das sensationelle Panorama zu geniessen und Fotos zu knipsen.

Der Aufstieg über die Platten beginnt...
Der Aufstieg über die Platten beginnt...

Um Punkt 13:00 Uhr erreichten wir das Kreuz des Stellihorns bei herrlichem Wetter und phänomenaler Aussicht auf die Saaser 4000er! Der Rundblick auf die Bergwelt vom Stellihorn ist schwer zu toppen. Schlichtweg grossartig!

Der Abstieg erfolgte über den stark ausgearperten Nollengletscher auf der Nordseite des Stellihorns. Dafür peilten wir den Stellipass (3’038m) an, wo die Unterlage vom Eis wieder auf den Felsen wechselte und wir das Wysstal hinunterstiegen.

Happy Dudes...
Happy Dudes...
...vor grossartiger Kulisse.
...vor grossartiger Kulisse.

Nach einer Rast mit anschliessendem Schläfchen in der wärmenden Sonne oberhalb des Mattmarksees, stiegen wir weiter ab in Richtung des offiziellen Wanderwegs am Stausee. Dies immer mit einer herrlichen Aussicht auf die Gletscherlandschaft vor unserer Nase.

Der Weg hinunter zog sich in die Länge und am Schluss mussten wir doch tatsächlich noch auf der Staumauer einen Sprint einlegen, um den Bus um 17:22 Uhr zu erwischen. Eigentlich wollten wir im Restaurant Mattmark noch mit einem Bierchen auf unsere Tour anstossen, doch dafür blieb nun keine Zeit.

Am Gipfel :-)
Am Gipfel :-)

Wenig später trafen wir mit dem Bus in Saas Almagell ein, wo uns der Chauffeur direkt am Dorfplatz ablud. Hier war ein reger Festbetrieb im Gange. Bereits bei der Fahrt nach Mattmark am Morgen hatten wir mitbekommen, dass hier heute was los war.

Chillen mit Aussicht.
Chillen mit Aussicht.

Der Busfahrer informierte uns, dass heute das Dorffest stattfindet und die neue Uniform des Musikvereins eingeweiht wird. Da mussten wir natürlich hin. Nachdem wir das verdiente Bier vom Getränkestand abgeholt hatten, sprach der Pfarrer gerade auf der Bühne die Predigt. Beim zweiten Bier kam dann der Verein mit den neuen Klamotten auf die Bühne.

Abstieg über den Nollengletscher zum Stellipass (Bildmitte)
Abstieg über den Nollengletscher zum Stellipass (Bildmitte)

Leider hatte das Hotel Sport kein eigenes Restaurant, was uns veranlasste, nach einer erfrischenden Dusche, das Zimmer wieder zu verlassen und in Richtung Dorfkern zu laufen.  Gerne wären wir nicht mehr rausgegangen, doch dann hätten wir ein tolles Abendessen verpasst. Der Zufall brachte uns ins Restaurant Jock’s, welches schottische Spezialitäten serviert. Das Etablissement glich eher einem Museum und war wunderbar heimelig eingerichtet. Wir tranken ein feines Jacobite Ale und dazu gab es das hausgemachte, landestypische Haggis.

Prost...
Prost...
...und en Guete!
...und en Guete!

Haggis ist eine Spezialität aus der schottischen Küche und besteht aus dem Magen eines Schafes, «paunch» genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Hafermehl, Zwiebeln und manchmal auch Graupen gefüllt wird. Haggis ist mit Pfeffer und Piment scharf gewürzt und das Hafermehl verleiht ihm eine etwas schwerere Konsistenz als Wurst.

Bei so einem leckeren Essen konnten wir den grossartigen Tag also gebührend ausklingen lassen und nochmals auf das Stellihorn (WS/I) und die geleisteten 1'200 Höhenmeter/12,2 Kilometer anstossen.

Weitere Fotos