Die Inseldurchquerung
Etappe 2
Roque Faro – Pico de la Cruz, Der Aufstieg zur Cumbre-Höhenstrasse, 1‘350hm, 5h, LO
Mittwoch, 30. September 2015
OK, die gestrige Tour mit anschliessendem Exkurs zu den Roques de los Muchachos und der spektakulären – andere würden sagen haarsträubenden – Abfahrt wieder hinunter, war anstrengend. Daher verstand ich es durchaus, dass Emilia und Tanja auf die heutige, anstrengende und nur nach oben führende Wanderroute keine Lust hatten.
Luca sah dies anders und war mit von der Partie. Nach dem Ausschlafen und der Verköstigung am grossen Frühstücksbuffet, machten wir uns alle auf zum Ausgangspunkt Roque Faros (Los Reyes), wo wo Tanja und Emilia mich und Luca absetzen. Hier zweigte in der Nähe des Forsthauses der Wanderweg LP-9 ab. Von hier startete ich mit Luca auf den steilen Weg zum Mirador de los Andenes und die Bewältigung der 1‘400 Höhenmeter, welche dazu notwendig waren.
Zuerst führte der Weg gemütlich durch einen sehr schönen, alten Kiefernwald, ehe der Pfad in die Höhe schoss und unermüdlich, fast geradlinig einen Kam hinaufführte.
Zugegeben, der Weg war anstrengend. Auch wenn ich den 20kg Rucksack mit Luca nicht dabei gehabt hätte, wäre der Weg teilweise eine Tortur gewesen. Da halfen auch die schönen Kiefern oder der Blick auf das Meer nicht mehr darüber hinweg. Das Problem war, dass ich beim Gehen schon gesehen habe, wo ich mich in einer halben Stunde befinden würde: Nämlich gerade aus, einige hundert Höhenmeter weiter oben. Tanja und Emilia hatten also die richtige Entscheidung getroffen, dass sie heute einen Ruhetag dieser Etappe vorzogen.
Damit sich die in mir breitmachende Langeweile nicht ausbreiten konnte, versetze ich mich in einen regelmässigen Trott. So kam ein Fuss vor den anderen, die Gedanken schweiften ab, und ich kam ohne weitere Anstrengung vorwärts. Luca schlief auch schon lange, und so war eine einzige Ruhe um mich.
Auf einer Höhe von etwa 2‘000 Metern, zwei Pausen und dem Auflösen der Wolkendecke dann schliesslich ein kompletter Szenenwechsel. Plötzlich befand sich eine breite Schlucht vor mir, der
Wanderweg führte nun über Steine und es musste ab und zu Hand angelegt werden. Die Umgebung war nun komplett anders; die Motivation, Inspiration und Wanderfreude kam zurück. Immer wieder
musste ich Stoppen um zu fotografieren; die Aussichten war phänomenal!
Ich war jedoch erleichtert, als wir um 16:00 Uhr das Auto erreichten. Meine Beine fühlen sich kraftlos an und meine Glieder waren auch vom gestrigen Tag noch müde. Doch ich war froh die Etappe ohne Verzögerung heute durchgeführt zu haben; denn schon morgen geht es auf zur Caldera-Wanderung, welche wir dann wieder zu viert angehen wollten.