Die Inseldurchquerung

Etappe 6

Los Canarios – Faro de Fuencaliente, 3h, TELO

Mittwoch, 07. Oktober 2015

Heute stand sie also an; die letzte Etappe unserer Inseldurchquerung von La Palma. Wie schnell das ging und wie weit wir in nur fünf Etappen gekommen sind. Bereits beim Hinfahren in den Inselsüden breitete sich bei mir ein wenig Wehmut aus. Schliesslich bedeutete dies auch, dass schon über die Hälfte der Ferienzeit verstrichen ist.

Kurz nach Abmarsch in Los Canarios
Kurz nach Abmarsch in Los Canarios

Mit beiden Autos fuhren wir zum südlichsten Punkt der Insel: den Faro de Fuencaliente! Wir waren hier die ersten Ankömmlinge an diesem Mittwochmorgen. Noch kein anderes Auto stand auf dem beliebten Besucherparkplatz dieses „Touristic Point of Interest“.

Die aufgehende Sonne strahlte den alten Leuchtturm mit den umliegenden Salzbecken erfrischend an. Wir freuten uns schon auf das Erreichen dieses Monuments nach der erfolgreichen Wanderung.

Auf steilem Pfad dem Meer entgegen
Auf steilem Pfad dem Meer entgegen

Schliesslich fuhren wir wieder den kurvenreichen Weg durch die schwarzen Lavafelder hinauf nach Las Canarios, dem Endpunkt der vorhergehenden Etappe. Nach einem Kaffee und frisch gepressten Orangensaft in einer der vielen Bars, starteten wir die Wanderung, welche uns rund 700 Höhenmeter tiefer zum Atlantik führen sollte.

Der Weg des GR 131 war tadellos ausgeschildert und sehr gut ausgebaut. Es galt nur den rotweissen Markierungen zu folgen. Nach einem steilen Abstieg mit toller Aussicht auf die westlichen Weinberge, umwanderten wir den Volcán de San Antonio auf einer Höhe von 500 Metern. Dann tauchten wir in die schwarz-rot-gelbe Lavamasse ein, und schritten durch die jüngste vulkanische Geschichte von La Palma.

Die letzte Vulkanbesteigung liegt noch vor uns: Volcán Teneguía
Die letzte Vulkanbesteigung liegt noch vor uns: Volcán Teneguía

Das nächste Ziel war der 1971 zuletzt ausgebrochene Volcán Teneguía. Wir schafften mit Emilia den Aufstieg über den schmalen Kamm am Kraterrand hinauf bis zum eigentlichen Gipfel. Dabei konnten wir den zahlreich zerrissenen Ausbruchskrater genauestens begutachten. Die Erdoberfläche, welche in den verschiedensten Rot- und Gelbtönen eingefärbt war, roch noch immer nach Schwefel. An einigen Stellen soll hier die Erde sogar noch vom Erdinneren her heiss sein.

Den GR 131 erreichten wir über den gleichen Weg wie wir heraufgestiegen waren. Nun folgten wir der breiten, stark bewanderten Vulkanstrasse Fuencaliente entgegen. Der Weg führte auf den angenehmen kleinen Lavasteinen immer bergab. Das Ziel, der Faro mit seinen blendend weissen Salinen, hatten wir nun fortan im Blickfeld.

Auf dem Weg hinauf zum Gipfel des Volcán Teneguía
Auf dem Weg hinauf zum Gipfel des Volcán Teneguía

Um 14:30 Uhr trafen wir schliesslich beim mächtigen Jesuskreuz auf dem äussersten Platz der Insel ein. Die Durchquerung war erfolgreich beendet. Statt ein Mittagessen aus dem Brotzeitsack wollten wir uns zum Gelingen der Tour was Standhaftes gönnen. Das neu eröffnete und vornehme Touristenrestaurant El Jardín de la Sal befand sich nur wenige Meter neben dem Faro. Entschlossen, uns die Bäuche mit etwas aus der Meeres-Menü-Karte zu füllen, starteten wir (verdreckt und in verschwitzten Wanderklamotten) los in das Restaurant mit Stoffservietten, Kristallweingläsern und poliertem Essbesteck.

Doch die Entscheidung hatte sich gelohnt! Bei einem herrlichen Mittagessen freuten wir uns über den Abschluss aller Wanderertappen und somit die erfolgreiche Durchquerung von La Palma. Ab morgen konnte täglich ausgeschlafen und im Meer gebadet werden. Und überhaupt konnte nun jeder von uns seinen speziellen Vorlieben nachgehen. Der zweite Teil unserer Ferien konnte beginnen!

Unser Endziel in Sichtweite: Der Faro de Fuencaliente
Unser Endziel in Sichtweite: Der Faro de Fuencaliente

Karte Etappe 6

Etappe 6: Los Canarios – Faro de Fuencaliente, 3h, TELO
Etappe 6: Los Canarios – Faro de Fuencaliente, 3h, TELO

Anmerkung

Das fehlende Teilstück El Tablado nach Roque Faro holte ich am 10. Oktober im Alleingang nach. Für die rund 5 Kilo- bzw. 700 Höhenmeter Aufstieg benötigte ich sportliche 50 Minuten. Der Weg führte sehr abwechslungsreich in den zahlreichen, stark bewachsenen Tälern hoch. Meist im angenehmen Schatten wanderte ich die Höhenmeter hinauf zur Hauptstrasse ohne Probleme. Ab und zu war der ansonsten sehr gut ausgebaute und markierte Weg zugewachsen. Da halfen die Wanderstöcke weiter, welche als Machete gegen Farn, Gestrüpp und Dornen eingesetzt werden konnten.

Vor Wanderbeginn lud uns ein Schweizer, den wir am Startpunkt vor seinem Steinhäuschen angetroffen hatten, noch ein, sein neu ausgebautes Haus zu besichtigen.

Mit lauter lateinamerikanischer Musik hiess mich die Bar Los Reyes in Roque Faro willkommen. Dieses Wochenende (Spanischer Nationalfeiertag am 12. Oktober) fand dort ein Fest statt und die Leute waren schon in sehr guter Stimmung. Wenig später traf auch Tanja mit den Kindern ein, die im Wald beim Spielen und Besuchen der Ziegen die Zeit verbrachten. Nach einem leckeren Ziegengulasch mit Kartoffeln, einigen Coca-Colas und Glaces, verliessen wir den Ort schliesslich wieder.

Weitere Fotos der Etappe 6