Galtigengrat

Ein alpines Klettererlebnis am Galtigengrat, hoch oben über dem Vierwaldstättersee. 

Lieber "Hochklettern" als den Zickzack-Weg "Hochquälen"
Lieber "Hochklettern" als den Zickzack-Weg "Hochquälen"

Freitag, 08. August 2025

Es ist über 15 Jahre her, seit ich im Oktober 2011 mit Dominik in einer Herbst-Klettertour über die Galtigentürme kraxelte. Schon damals merkte ich mir vor, diese Genussroute wieder einmal zu unternehmen. Die Klettertour über den Galtigengrat am Pilatus ist eine der schönsten Gratklettereien der Zentralschweiz. Sie bietet einfache, abwechslungsreiche Kletterei in alpiner Umgebung mit herrlicher Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die umliegenden Berge.

Eine wirklich sehr "scheene" Kletterrei :-)
Eine wirklich sehr "scheene" Kletterrei :-)
Am Ausstieg von "sehr scheen"
Am Ausstieg von "sehr scheen"

So kam es, dass ich mit Tanja an diesem Sommermorgen bereits früh mit dem Auto ins Luzernische unterwegs war, um die erste Bahn um 08:10 Uhr am Bahnhof von Alpnachstad zu erwischen. Wir hatten sogar eine Reservation vorgenommen, damit wir auch wirklich Platz hatten. Im Nachhinein wäre dies jedoch nicht notwendig gewesen.

Pünktlich startete «die steilste Zahnradbahn der Welt» von Alpnachstad in Richtung Pilatus Kulm. Auf dem Weg überwindet sie auf einer Strecke von 4,6 km eine Steigung von bis zu 48 %. Wir blieben jedoch nur bis zur Mittelstation im ratternden Abteil und stiegen bei Ämsigen (1’362 m) aus.

Wir folgten dem Wanderweg hoch bis nach Matt, wo wir ostwärts die Mattalpplatte anpeilten. Die geneigte Platte mit scharfen Wasserrillen und Rissen bietet einen abwechslungsreichen Einstieg in die ganze Kletterunternehmung. Man könnte den Aufstieg zum Grat auch über das Diagonalband im einfachen Zustieg erreichen, doch wir waren zum Klettern hier.

Über die Route «sehr scheen» passierten wir in zwei Seillängen die Platte und standen wenig später auf der Gratschneide zum ersten Turm. Wie in der Literatur mehrmals beschrieben, erkletterten wir Turm um Turm. Zwischen den Türmen gibt es immer wieder flache Graspassagen, wo durchgeschnauft und auch mal Pause gemacht werden kann. Wobei Letzteres nicht allzu oft vorkam, da mehrere Seilschaften unterwegs waren und wir unsere Position behalten wollten.


Beim Turm IV trafen wir dann auf die Schlüsselstelle, die sich eigentlich gut auflöst. Ich hatte nur kurz etwas Bammel, ob das 40m-Seil auch wirklich bis zum Zwischenstand reichen würde. Doch das tat es. Es sei hier nochmals erwähnt, dass ein 40m-Seil und 6 Exen für die ganze Tour reichen. Zwischensicherungen sind m. E. nicht notwendig.

Nach dem letzten Turm legten wir uns erst mal in die üppige Blumenwiese und genossen den herrlichen Ausblick auf den Vierwaldstättersee! Danach war unser Plan, über die Pilatus Ostwand den «Esel» zu erreichen. Jedoch war der Pfad aufgrund von Erdrutschen sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und wir entschieden uns, über den Wanderweg hinauf nach Kulm zu wandern.

Hinter dem letzten Turm
Hinter dem letzten Turm

Die Strecke hoch zur Hotel- und Bahnanlage lag in der prallen Sonne und benötigte nochmals einen Effort. Durstig erreichten wir schliesslich das Restaurant, wo wir uns endlich was gönnen konnten. Der touristische Andrang auf dem Pilatus war enorm. Menschen aus aller Welt schienen dem luzernischen Riesen einen Besuch abzustatten.

Vorrausschauend, dass wir auch für die geplante Talfahrt einen Platz erhielten, führten wir nochmals eine Reservation aus. Dieses Mal war es notwendig! 

Blick auf die Zentralschweiz und den Vierwaldstättersee
Blick auf die Zentralschweiz und den Vierwaldstättersee

Zurück in Alpnachstad, machten wir uns auf zum Alpnachersee, wo wir im Badibeiz Alpnachstad feine Fischknusperli zu Abend assen und den Tag ausklingen liessen. Leider bietet sich der Ort nicht wirklich zum Baden an. Immerhin konnten wir aber unsere Beine ins Wasser strecken und den lauen Sommerwind auf der Haut geniessen.

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