Nünenen Gemschgrätli

Unterwegs im Naturpark Gantrisch auf der auffälligen Rippe zum Gipfel des Nünenen.

Olli auf dem Gemschgrätli
Olli auf dem Gemschgrätli

Mittwoch, 05. August 2020

Das Gemschgrätli auf den markanten Gipfel des Nünenen (2'102m) bietet sich optimal für eine Tages-Klettertour an. Mit einem Abstecher auf den Gantrisch (2'175m), welcher dem Regionalen Naturpark seinen Namen gab, ist der Tag gut ausgefüllt.

Nünenen und Gantrisch - die beiden Voralpengipfel des Gantrisch-Naturparks.
Nünenen und Gantrisch - die beiden Voralpengipfel des Gantrisch-Naturparks.

Dominik und ich erreichten den riesigen Wanderparkplatz hinter der Wasserscheidi kurz vor 09:00 Uhr. Zuvor fuhren wir auf der sehr kurvenreichen Bergstrasse von Riggisberg her über den Grunigelpass.

Auf dem Weg zum Nünenen. Links ist die lange Rippe des Gemschgrätli gut erkennbar.
Auf dem Weg zum Nünenen. Links ist die lange Rippe des Gemschgrätli gut erkennbar.

Es war noch windig und frisch, als wir dem ausgeschilderten Wanderweg in Richtung Obernünenen folgten. Doch der Himmel war nach der vergangenen Schlechtwetterstörung bereits komplett wolkenfrei und das Wetter sollte nur noch besser werden.

Der Gantrisch-Riese.
Der Gantrisch-Riese.
Was für ein cooler langer Grat!
Was für ein cooler langer Grat!

Wir folgten dem ausgeschilderten Wanderweg zur Hütte in Obernüene (1'688m) und verliessen wenig später den Pfad zu einem grossen Felsblock, der eine rote Markierung aufweist.

Immer das Gemschgrätli im Visier, stiegen wir das Grasband und anschliessend das steile Couloir hoch bis zum Anfang der markanten Felsrippe, wo Bohrhaken und ein gemütlicher Platz den Einstieg in die Kletterroute markierten.

Unbedingt Sicherungsmaterial mitnehmen.
Unbedingt Sicherungsmaterial mitnehmen.

Kaum waren wir bereit zum losgehen, traf auch schon die nächste Seilschaft beim Einstieg ein. Es war ein Bergführer mit Gast. Unglaublich – zur heutigen "Corona-Zeit" ist man nirgendswo in der Schweiz mehr allein!

Doch los ging es über die kalkige Rippe immer gerade aus nach oben. Die erste der 8 Seillängen war eine 5a und liess sich gut mit Bergschuhen erklettern. Dies gab Vertrauen für die sieben Seillängen, welche noch folgten (5a, 4c, 5a/6a, 3c, 4b, 3, 5a, 3). Bei der dritten SL gab es die Variante 5a oder 6a. Wir entschieden uns für die Begehung in den Bergschuhen und somit für die 5a. Auch der Bergführer mit Gast, der hinter uns war, wählte diese Variante.

Im Reitersitz über die scharfe Felsrippe.
Im Reitersitz über die scharfe Felsrippe.

Wir waren gut unterwegs und hatten einige Distanz zu der nachfolgenden Seilschaft geschaffen, was uns ein wenig stolz machte. Wir waren solches Gelände gewohnt und flott unterwegs.

Auf den letzten zwei Seillängen galt es, die Sicherungen selbst anzubringen. Oben angekommen, musste vom Vorgipfel 15m abgeseilt (kann auch hinauf geklettert werden - 5c) und anschliessend im T6 Gelände zum Hauptgipfel weitermarschiert werden. Dort gebührte uns eine ausgedehnte Mittagspause.

Auf dem Gipfel der Nüneneflue (2'102m)
Auf dem Gipfel der Nüneneflue (2'102m)

Weiter dem Grat folgend, erreichten wir die zweite Abseilstelle (25m), welche ebenfalls in einer 6a+ Route erklettert werden kann. Anschliessend ging es dem wirklich sehr schmalen und ausgesetzten Pfad (T6) nach Südwesten bis zum Leiterpass (1'905m). 

Die zweite Abseilstelle.
Die zweite Abseilstelle.

Dort entmächtigten wir uns dem Klettergschtältli, verstauten dieses mit allen Utensilien im Rucksack und begaben uns über den Wanderweg in Richtung des Gantrisch-Gipfels. Diesen wollten wir uns nicht entgehen lassen. Erwartungsgemäss waren wir hier an diesem schönen Sommertag nicht alleine unterwegs.

Auf der steilen und ausgesetzten Krete der Nünenenflue ging es runter. Olli im Aufstieg zum Gantrisch.
Auf der steilen und ausgesetzten Krete der Nünenenflue ging es runter. Olli im Aufstieg zum Gantrisch.

Vom Gipfel zurück in Richtung Westen, wählten wir den steilen Abstieg hinunter nach Gantrischchummli, von wo wir weiter zum Pt. 1'613, Pt. 1'552 und wieder zurück zum Parkplatz wanderten. 

Blick zurück auf die beiden Gipfel vom Parkplatz aus.
Blick zurück auf die beiden Gipfel vom Parkplatz aus.

Beim Gurnigelpass bei der Stiernhütte gönnten wir uns noch etwas Flüssiges und eine Brotzeitplatte mit Hobelkäse und salziger Wurst. Dies mit Königsblick auf die zwei bestiegenen Berge; den Nünenen und den Gantrisch.

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