Vaferdeau - Joe Brown

Geglückter Jahresauftakt in der Route Joe Brown im weitläufigen Jura-Kletterspot Vaferdeau.

Dominik in der zweiten Seillänge von Joe Brown.
Dominik in der zweiten Seillänge von Joe Brown.

Sonntag, 14. Januar 2018

Zum Auftakt der Klettersaison 2018 fuhren Dominik und ich das erste Mal zum riesigen Kletterspot Vaferdeau oberhalb bzw. hinter der Ortschaft Courrendlin. Erstaunlich, dass wir dem Klettergebiet nicht schon früher einen Besuch abstatteten, ist es doch relativ nahe bei Basel gelegen und bietet eine Unmenge an Routen im mehrheitlich guten Jurakalk.

Als wir in Richtung Delémont fuhren klebte ein dicker Januarnebel über der Landschaft. Obwohl sich obendrüber kein Wölkchen befand, herrschte ein kaltes, eisiges Klima. Als wir hinauf nach La Bergerie fuhren klarte der Neben mit dem diffusen Licht nur sehr langsam auf. Erst als wir den Parkplatz hinter dem kleinen Tunnel erreichten, konnten wir den blauen Himmel sehen. Was für ein Glück, die Felsrippe lag just einige Meter oberhalb der Nebelgrenze.

Olli in der ersten Seillänge.
Olli in der ersten Seillänge.
Und weit unten klettert Dominik.
Und weit unten klettert Dominik.

Wir stiegen auf dem Pfad hoch zum Sektor A des Felsbandes und erkundeten erst einmal die vielen Routen und weiteren Sektoren. Es war erstaunlich wie viele Routen hier existierten. Das Felsband schien kein Ende zu nehmen und der Fels machte einen soliden, griffigen Eindruck.

Je weiter südöstlich wir dem Fels folgten, desto höher wurde dieser. Unmengen von Routen in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden kamen zum Vorschein. Als wir das Ende des Sektors D erreichten waren wir ganz schön baff, dass Vaferdeau so viel zu bieten vermochte. Dies hatten wir nicht gedacht.

Am ersten Standplatz.
Am ersten Standplatz.
Wunderschöne Jura-Kalkwände.
Wunderschöne Jura-Kalkwände.

Unser Ziel war die Mehrseillängenroute Joe Brown. Ein Klassiker, welcher im Jahre 1976 das erste Mal begangen wurde. Die fantastische Route führt entlang eines offensichtlichen Riss- und Verschneidungssystems die 100 Meter hohe Wand hinauf. Alleine um von weitem anzuschauen schon ein Bijou!

Da es seit längerer Zeit unsere erste Route ausserhalb der Kletterhalle war, kletterten wir uns erst am Petit pilier (5b) ein. Obwohl die Sonne bereits einige Teile der Felswand beschien, war es immer noch ein eisig kalter Januartag. Nach der ersten Seillänge der Joe Brown hatte ich kalte Finger, dafür war mir im Rest des Körpers heiss! Es gab die eine oder andere Stelle, die ein wenig Kraft benötigte!

Olli auf dem obersten Gendarm nach dem Ausstieg.
Olli auf dem obersten Gendarm nach dem Ausstieg.
Ein fast endloser Felsriegel mit sehr viel Kletterpotential.
Ein fast endloser Felsriegel mit sehr viel Kletterpotential.

Ab der zweiten Seillänge konnten wir schliesslich in der Sonne klettern. Je höher wir stiegen, desto phantastischer wurde die Aussicht. Im Tal klebte immer noch der Nebel und es fühlte sich an, als würden wir oberhalb des Meeres oder über einem grossen See emporsteigen. Doch dies eher in gefühlten nördlichen Regionen des Globus.

Die Routenschwierigkeit lag im Bereich 5c+, wobei die Haken teilweise längere Abstände aufwiesen und der Grad beherrscht werden musste. Es boten sich vor allem im unteren Teil der Route viele Möglichkeiten, um eigene Friends zu legen. 

Dominik beim Ausstieg.
Dominik beim Ausstieg.

Die Seillängen (5c, 5c+, 5c, 5a) sind relativ lange. Bei der dritten Seillänge erstellten wir sogar einen Zwischenstand (beim einbetonierten Muniring an der Tanne rechts). Somit kletterten wir insgesamt fünf Seillängen.

Der Ausstieg von Joe Brown liegt wunderschön auf einem Gendarmen an der höchsten Stelle des Massivs und bietet herrliche Aussichten auf die liebliche, typische Juragegend. Für den Abstieg wählten wir jenen in nordwestlicher Richtung (linkerhand) dem Wanderweg entlang. Gemäss Literatur gibt es auch einen kürzeren auf die rechte Seite (10-15min zurück zum Einstieg). Als wir wieder den Einstieg erreichten, ging die Sonne bereits hinter der gegenüberliegenden Bergkette unter. Dies hielt uns jedoch nicht davon ab, trotzdem noch ein Feuer anzuzünden und unsere mitgenommenen Klöpfer zu bräteln.

Das erste Füürli mache und Klöpferbrötle im 2018 :-)
Das erste Füürli mache und Klöpferbrötle im 2018 :-)

An der Felswand und auch beim Parkplatz gibt es viele Feuerstellen, welche während und nach dem Klettern zum Verweilen einladen. Ein toller Ort, den wir bald wieder aufsuchen werden.

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