Monte Garzo
Plattige Mehrseillängentour am Monte Garzo weit über der Maggia.
Dienstag, 1. Juni 2021
Dominik und ich verbrachten ein paar Klettertage im Tessin und hatten unseren Stützpunkt im Hotel Tamaro in Ascona direkt am Lago Maggiore eingenommen. Heute stand ein Besuch am Monte Garzo an, ein plattiger Felsriegel oberhalb von Ponte Brolla im Maggia-Tal.
Die Anfahrt dorthin war kurz und wir konnten einen der Gratisparkplätze ergattern. Von dort aus folgten wir erst der Kiesstrasse nach Sasciòi und wechselten wenig später auf den immer steiler werdenden Pfad in Richtung Wandfuss.
Oben angekommen waren wir bereits durchgeschwitzt. Zum Glück lag der Fels noch im Schatten. Dies würde sich jedoch bald ändern. Wir beeilten uns, möglichst schnell in eine der vielen Routen einzusteigen.
Da wir alleine im Sektor unterwegs waren, hatten wir die Qual der Wahl. Wir entschieden uns für die Route Harlem (5b) mit fünf Seillängen. Doch so schnell wie wir uns das dachten kamen wir dann auch nicht vorwärts. Für diese klassische Plattenkletterei fehlte uns die Übung und so kam es zu der einen und anderen Zitterpartie.
Schon lange bevor wir den Stand der letzten Seillänge erreichten, schien uns die Sonne ins Gesicht und auf den dunklen Felsen. Dieser erwärmte sich zunehmend und ich fragte mich während dem Abseilen, ob eine weitere MSL-Route hier überhaupt noch begangen werden sollte.
Doch auch etwas anderes bereitete uns etwas Sorgen. Dieser Sektor ist dem Steinschlag ausgesetzt. Immer wieder lagen bzw. steckten brüchige, verkeilte Platten auf dem grossen Felsriegel aus Gneis. Würde sich so eine lösen, dann würde ein tödliches Geschoss den glatten Felsen hinuntersausen. Dem Hinweis aus dem SAC-Führer, "Man hüte sich vor den brüchigen Felsen in der Wand und halte sich nicht an ihrem Fuss auf!" muss man wirklich ernst nehmen.
Die Hitze am Wandfuss nahm uns die Entscheidung ab. Wir wechselten in den Sektor Brunone, welcher sich mehrheitlich im Schatten befand und kletterten dort die ersten zwei Seillängen der gleichnamigen Route.
Danach hatten wir genug vom klettern, stiegen ab und genossen ein herrliches Bad in Maggia. Brotzeit, Bier und Musik hatten wir dank dem Auto ebenfalls dabei. So liess sich der Nachmittag wunderbar ausklingen.