Gudo

Unterwegs in den Vertikalen von Gudo.

Olli in der Route Terra Di Mezzo (6a)
Olli in der Route Terra Di Mezzo (6a)

Samstag, 09. April 2022

Das Wetter zwang uns wieder einmal ins Tessin. Denn wer will schon bei Sturm, Regen und Schnee klettern. Damit der Tag der Hinreise nicht zu überladen und aufwendig war, fuhren Dominik und ich bereits am Freitagabend nach Bellinzona. Dass gerade an diesem Freitag in der Deutschschweiz die Osterferien begannen, daran dachten wir natürlich nicht. So kam es, dass wir trotzdem knapp eine Stunde vor dem Gotthard im Stau standen.

Auf in die Route Piccola Folle.
Auf in die Route Piccola Folle.

Doch dies war immer noch besser, als früh Samstagmorgens hinzufahren. Bis zum Sonntag hatten wir uns im Autobahnhotel Bellinzona Süd – auch genannt Marché – ein günstiges Zimmer reserviert. Wie sich im Verlauf der Tage herausstellte, ist das Marché ein idealer Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Region. Das Hotel ist perfekt erreichbar, günstig, sauber, trendig und trotz Autobahnnähe ruhig!


Aber was diese Unterkunft effektiv zum Highlight macht, ist das Frühstück im Restaurant Marché. Hier kann in der gewohnten Marché-Qualität à Discrétion gefrühstückt werden. Eigentlich eine gute Voraussetzung, wenn man plant, anschliessend in den Gneiswänden des Tessins klettern zu gehen. Aber übertreiben sollte man es eben trotzdem nicht.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verliessen wir die Autobahnraststätte und begaben uns zur Ortschaft Sementina, wo wir uns im Coop für heute und morgen mit Lunch und Getränken eindeckten. Dann ging es die ausgesetzte Strasse hoch in Richtung Redonda, welche oberhalb von Gudo liegt.

Der Parkplatz des Klettergebietes Panoramix ist angeschrieben. Es ist wichtig, dass hier nicht auf privatem Grund oder in Ausweichstellen parkiert wird. Auch der Weg zu den verschiedenen Sektoren (Redonda, Panoramix, Bella Bionda, Canyon) ist perfekt markiert.

Wir statteten dem Sektor Canyon einen Besuch ab. Lange Zeit waren wir dort allein und konnten uns ungestört an den steilen Gneis-Wänden vergnügen. Die Absicherung ist perfekt, fast schon wie im Klettergarten und die raue, griffige Felsqualität sucht seines Gleichen.

Olli in Terra Di Mezzo (6a)
Olli in Terra Di Mezzo (6a)

Wir beglückten uns in den folgenden Routen:

  • Baggiana 5a+
  • Piccola Folle 6a
  • Nuovi Arrivi 5b
  • Insonnia 5c+
  • Terra Di Mezzo 6a
  • Guardiadiporta 6a+
  • Cookie Night 5b+

Dazwischen fand natürlich Lunch und ein Mittagsschläfchen in der Hängematte satt. Ein ganz Easy-Dude-Day also. Nach dem Ausklettern in der Route Cookie Night gab es ein verdientes Birra Moretti, welches eigens für den Feierabend im Rucksack mitgenommen wurde.

Blick von Gudo auf den Lago Maggiore.
Blick von Gudo auf den Lago Maggiore.

Bei der Ankunft im Hotel fragten wir um Empfehlungen für ein gutes Restaurant für das Abendessen. Da das Marché sehr zentral liegt, können verschiedene Locations auch gut zu Fuss erreicht werden. So gelangten wir nach einer erfrischenden Dusche zu Fuss ins, von aussen unscheinbare, Ristorante Romitaggio.

Das Unscheinbare verblasste sofort nach Eintritt. Bereits um 19:30 Uhr war es pumpe voll und jeder Tisch besetzt. Zum Glück hatten wir eine Reservation. Es war tatsächlich so, dass die Leute längere Zeit anstanden, um einen Tisch zu bekommen. Also ein guter Tipp des Hotels.


Nach einer Riesenpizza und einem Ramazzotti zum verdauen, verliessen wir mit vollem Bauch und ein wenig angeheitert das Lokal und kehrten zurück in unsere Unterkunft.

Sonntag, 10. April 2022

Auch den Sonntag verbrachten wir im Klettergebiet von Gudo. Dieses Mal etwas oberhalb der Siedlung Pozzetti im Sektor Redonda. Dieses Gebiet mit rund 40 bestens ausgerüsteten Routen bietet viele Hauausforderung ab dem oberen 5. Schwierigkeitsgrad.


Vor allem die Route Radice di 2 hat mich gefordert. Im Führer mit einer 5c bewertet, zeigt sich die Linie durchwegs als 6a. Doch erst mal vorgestiegen, ist eine Wiederholung Top Rope umso genüsslicher. Auch einige der anderen gekletterten Routen wiederholten wir, um den Felsen unbeschwert zu geniessen.

Auf dem Weg zur Ponte Tibetano Carasc.
Auf dem Weg zur Ponte Tibetano Carasc.
  • Baile de los povres 5b+
  • Schmutzig 5c
  • Radice di 2 6a
  • Dam na motosega 6b (1. SL)
  • Ernesto e i suoi fratelli 5c
San Defendente
San Defendente

Gegen den Mittag schwanden unsere Kräfte und wir planten eine Wanderung zur Ponte Tibetano Carasc. Diese 240 Meter lange und 130 Meter hohe Hängebrücke, welche nach tibetischer/nepalesischer Bauart errichtet wurde, ist tatsächlich eine spektakuläre Sache. Tiefblick, Weitblicke und ein mulmiges Gefühl für Unerfahrene sind garantiert.

Gute Wegmarkierungen zu den Kletterspots!
Gute Wegmarkierungen zu den Kletterspots!
Ponte Tibetano Carasc
Ponte Tibetano Carasc
Auf dem Heimweg...
Auf dem Heimweg...

Gegen 18:00 Uhr traten wir die Rückreise an. Da es keinen Stau vor dem Gotthard Südportal hatte, beschlossen wir, nicht wie ursprünglich geplant erst nach dem Abendessen den Tunnel zu passieren, sondern direkt in den Norden zu fahren. Besser konnte die Verkehrssituation kaum werden.

Olli auf der Ponte Tibetano Carasc.
Olli auf der Ponte Tibetano Carasc.

Auf halbem Weg setzten wir in Erstfeld einen Zwischenstopp ein. Dort gab es im Restaurant La Chica eine Sennenrösti. Nach knapp zwei weiteren Stunden waren wir wieder zu Hause und ein chilliges Weekend ging zu Ende.

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