Mont Raimeux

Eine herbstliche Rundwanderung ab Moutier, die zunächst den Rochers du Droit folgte und von Le Petit Pré aus über den weitläufigen Kamm des Mont Raimeux zurückführte.

Goldener Herbst im Jura
Goldener Herbst im Jura

Sonntag, 26. Oktober 2025

Der Winter hielt bereits Einzug. Die letzten Tage hatten stürmische Wettertiefs kalte und feuchte Luft in die Schweiz gebracht. In den Bergen lag bereits einiges an Schnee und eine Wetterbesserung war nicht absehbar.

Unterhalb des Forêt du Droit. Wir marschieren ostwärts in Richtung Belprahon.
Unterhalb des Forêt du Droit. Wir marschieren ostwärts in Richtung Belprahon.

Es lag auf der Hand, dass ein Ausflug in die Alpen unter diesen Bedingungen nicht angebracht war. Eine gute Gelegenheit also, einmal mehr die grandiose Natur vor der Haustüre zu erkunden. Die Jura-Region bietet sich für Frühlings- und Herbstwanderungen immer wieder an. Sanfte Hügelzüge wechseln sich mit schroffen Kalksteinfelsen ab, die steil aus den bewaldeten Hängen aufragen. Dazwischen liegen weite Jurahochweiden, durchzogen von Trockenmauern und gesäumt von knorrigen Bäumen. Und wie würden diese Laubbäume wohl in ihrem Herbstkleid die Landschaft verzaubern?

Rochers du Droit
Rochers du Droit
Combe des Geais
Combe des Geais

Die Vorfreude war gross, denn es zeichnete sich ab, dass wir ein Zeitfenster ohne Regen und Schnee und eventuell sogar mit ein paar Sonnenstrahlen erleben dürften. Unsere ausgearbeitete Route sah vor, von der Ortschaft Moutier aus zuerst entlang und dann über die Rochers du Droit nach Osten bis zum kleinen Weiler Le Petit Pré zu wandern, um von da aus über den weitläufigen Kamm und Gipfel des Mont Raimeux wieder zurückzukehren.

Vor dem Start gab es im Restaurant de la Gare noch einen Cappuccino. Das Bahnhofrestaurant hatte sich in den letzten Jahren kaum verändert. Noch immer sitzen die gesetzten Herren an ihrem Stammplatz, trinken den Kaffee und diskutieren lebhaft über die politischen und gesellschaftlichen Themen. Könnte es möglicherweise auch mit dem anstehenden Kantonswechsel von Moutier zusammenhängen? Die Gemeinde soll per 1. Januar 2026 vom Kanton Bern in den Kanton Jura übergehen.

Pré sur Côte
Pré sur Côte
Dô les Côtes
Dô les Côtes

Um 09:30 Uhr, schritten wir schliesslich los und wanderten unterhalb des Forêt du Droit in östliche Richtung. Nach einem kurzen Regenguss öffnete sich die Wolkendecke und die Bäume der Mischwälder gaben im Sonnenschein ihre leuchtenden Rot- und Goldtöne zum Besten. Da und dort zogen noch schwere Nebelschwarten über die Kämme, was der Juralandschaft eine fast geheimnisvolle Stimmung verlieh.

Immer wieder im Blickfeld waren die teils steil aufragenden, zerklüfteten Felsformationen der «Rochers du Droit», welche wir von den zahlreichen Kletterausflügen bestens kannten. Oberhalb von Grandval, peilten wir den Pt. 748 an und stiegen steil hoch, um zwischen der Combe des Geais und Combe de la Hue den Durchschlupf zum Hochplateau zu erreichen.

Neugierige Pferde...
Neugierige Pferde...
... und reizvolle Ausblicke.
... und reizvolle Ausblicke.

Die Landschaft hier oben wirkte ruhig und ursprünglich und wir befanden uns fernab der alltäglichen Hektik. Über Wiesen mit Pferden und einigem Übersteigen von Zäunen, erreichten wir bei Petit Pré das Ende dieser unerwartet weiten Ebene. Hier folgten wir fortan dem ausgeschilderten Wanderweg über den weitläufigen Kamm, der uns von Osten her bis zum Gipfel des Mont Raimeux brachte. Ein sehr schöner Wanderabschnitt, dem auch der leichte Schneefall nichts abverlangte.

Auf dem höchsten Punkt des Raimeux-Massivs erreichten wir den im 19. Jahrhundert errichteten Aussichtsturm. Der Aufstieg über die rund 10 Meter hohe Eisenleiter war ziemlich eng, und an den metallenen Sprossen verlor man in der Kälte schnell das Gefühl in den Fingern. Auch oben blies ein frischer Wind, weshalb wir uns entschieden, zügig weiterzuwandern – mit dem Ziel, in der Cabane du Raimeux etwas Warmes zu essen.

Ein zauberhaft goldener Späthersttag
Ein zauberhaft goldener Späthersttag

In der Hütte herrschte reger Betrieb, doch wir fanden noch einen Platz und genossen eine leckere Pilzsuppe sowie eine grosse, hausgemachte Dessertkreation.

Der Abstieg nach Moutier führte über einen herbstlich mit Laub bedeckten Singletrail und ging locker vonstatten. Nach rund zwei weiteren Stunden schlossen wir unsere Mont-Raimeux-Rundwanderung ab. Ein wunderschöner Herbsttag im Jura fand damit ein Ende.

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