Sunnig Grat

Luca's erste richtige Bergtour mit Hüttenübernachtung und Gipfelbesteigung bei Sonnenaufgang.

Am Gipfelkreuz des Sunnig Grats.
Am Gipfelkreuz des Sunnig Grats.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Luca's erste richtige Bergtour mit Hüttenübernachtung und Gipfelbesteigung bei Sonnenaufgang. Schon lange hatte ich Luca (7 Jahre) ein Bergtourenerlebnis versprochen. War ich doch mit seiner Schwester, die älter ist, schon öfters in den Bergen unterwegs. Diesen Sommer sollte es klappen. Unser Tourenziel, der Sunnig-Grat mit imposantem Gipfelkreuz als Highlight, war geplant.

In Liestal wechselten wir auf den Zug.
In Liestal wechselten wir auf den Zug.

Los ging unsere Reise in den Kanton Uri am Bahnhof von Liestal. Dort deckten wir uns mit Frühstück, Getränken und Schleckereien ein. Kurz nach 08:00 Uhr fuhr unser Zug schliesslich in Richtung Zentralschweiz los. 

Nach zahlreichem Umsteigen zwischen den öffentlichen Verkehrsmitteln, erreichten wir nach rund zweieinhalb Stunden die Bushaltestelle Grund/Seilbahn in Amsteg. Von hier aus marschierten wir zur nahe gelegenen Seilbahnstation, welche uns zum Mittel Arni hinauffahren sollte. Doch hier mussten wir uns erst einmal in der Warteschlange einreihen.

Auf dem Wanderweg von Mittelarni.
Auf dem Wanderweg von Mittelarni.

Erst eine Stunde später brachte uns die kleine Seilbahn, in welcher nur gerade 4 Personen Platz fanden, hoch auf die Alm.

Voller Wanderdrang schritten wir von Mittel Arni los, dem Arnisee entgegen. Diesen umrundeten wir auf der Südseite durch den märchenhaften Wald. Vom Chänzeli in Richtung Süden trafen wir auf die grosszügig eingerichteten Feuerstellen, welche sich direkt am Arnisee befinden.

Der Arnisee.
Der Arnisee.

Hier breiteten wir unsere Decke aus, brätelten unsere nackten Oberkörper in der Sonne, während unsere mitgebrachten Würste auf dem Grillrost über dem Feuer brätelten.

Nach einer ausgedehnten Mittagspause füllten wir unsere Wasserflaschen bei den vorhandenen sanitären Anlagen nochmals auf und begaben uns auf den Wanderweg in Richtung Sunnig Grat.

Mittagspause :-)
Mittagspause :-)

Der steile Weg führte durch den "Grüen-Wald" teilweise steil hoch über Wurzeln und Felsbrocken. Unterwegs besuchten wir noch den Kletterpark Adlerhorst, welcher dem Besucher Kletterrouten sowie einen Klettersteig bietet. Evtl. wird es ja ein nächstes Mal geben, dann wäre dieser Spot sicherlich einen Besuch wert.

Unser Pfad führte steil aufwärts bis zum Riedboden, wo er abflachte und fortan durch Latschenfelder führte. Dann folgten nasse, morastige Abschnitte, welche sich immer wieder mit vielen Alpenrosen-Feldern abwechselten.

Bis zur Sunniggrathütte dauert es aber noch eine Weile.
Bis zur Sunniggrathütte dauert es aber noch eine Weile.
Steiler Weg durch den "Grüen-Wald".
Steiler Weg durch den "Grüen-Wald".

Schon bald konnten wir die Sunniggrathütte mit der markanten gelben Urner-Flagge ausmachen. Wir waren also bald am Ziel.

Claudia, die Hüttenwartin empfing uns freundlich und wies uns eine ganze Zimmerhälfte zur eigenen Benutzung zu. Diese Nacht würden nur gerade drei Parteien übernachten. Was für ein Luxus – das war Klasse.

Nach einem erfrischenden Getränk und einem Stück Linzertorte machten Luca und ich uns auf zum nahe gelegenen Hüttensee. Da gab es einiges zu entdecken. Zum einen tummelten sich dort ganz viele Molche im seichten Wasser, anderseits befand sich ein kleines Spielzeugsegelboot auf dem See, welches Luca faszinierte und vom Wind von dem einen Ufer zum anderen transportierte.

Am kleinen See unterhalb der Suniggrathütte.
Am kleinen See unterhalb der Suniggrathütte.

Nach einer Runde Ball spielen (wir hatten einen aufblasbaren Nivea-Ball dabei) und mehreren mehr oder weniger "fairen" Uno-Spielen mit wechselnden Spielregeln, wurde auch bald das Abendessen serviert.

Es gab Älplermakronen, was Luca nicht so schmeckte. Zum Glück war da noch die Vorspeise mit Nudelsuppe und dem sehnsüchtig erwarteten Dessert!

Luca mit dem kleinen Segelboot. Im Hintergrund die Suniggrathütte.
Luca mit dem kleinen Segelboot. Im Hintergrund die Suniggrathütte.

Bettruhe war noch lange nicht angesagt. Das milde Wetter trieb uns wieder nach draussen und wir spielen Fussball bis 22:00 Uhr. Dann bestand ich darauf, dass wir uns zur Ruhe legten. Schliesslich würde morgen der Wecker unverschämt früh klingeln.

Donnerstag, 22. Juli 2021

Es war kurz vor 05:00 Uhr als ich Luca weckte. Zu meinem Erstaunen war er sofort wach und es gab keinen Widerstand aufzustehen. Im Gegenteil. Leise tappten wir aus dem Zimmer hinaus die steile Treppe hinunter zum Aufenthaltsraum. 

Der Tag bricht an. Blick auf den Ostgrat des Ruchälplistocks.
Der Tag bricht an. Blick auf den Ostgrat des Ruchälplistocks.

Dort hatte ich gestern Abend noch die Kleider und unsere Ausrüstung bereitgestellt. Um 05:20 Uhr schritten wir bereits hoch zum Sunnig Grat. Es war schon genügend hell, um ohne Stirnlampe loszumarschieren.

Am Gipfelkreuz.
Am Gipfelkreuz.

Eine halbe Stunde später erreichten wir das imposante Gipfelkreuz und dort legten wir uns auf die Lauer, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Damit wir nicht frieren mussten, hatte ich von der Hütte eine Wolldecke mitgenommen.

Dies erwies sich als cleverer Schachzug. Denn ausgerechnet im Osten hatten sich ein paar Wolken verirrt und überdeckten die aufgehende Sonne.

Die Sonne erscheint hinter dem Schwarz Stöckli neben der Gross Windgällen.
Die Sonne erscheint hinter dem Schwarz Stöckli neben der Gross Windgällen.

Es hiess also Geduld haben. Kurz nach sechs Uhr war es dann so weit; ein orangefarbiges Schauspiel präsentierte sich vor uns am Himmel. Nach den obligaten Fotos marschierten wir auf dem Gipfelgrat in Richtung Pt. 2044 und Pt. 2039 und erfreuten uns an den sanften Farben der Morgensonne, welche die Felsen und die zahlreichen Alpenrosen in einem wunderschönen Licht erschienen liess.

Krönten und Mäntliser bei Sonnenaufgang.
Krönten und Mäntliser bei Sonnenaufgang.

Um 07:30 Uhr waren wir wieder zurück in der Hütte. Gerade richtig, um als erste am Frühstückstisch zu sein. Danach legten wir uns nochmals hin. Luca etwas länger als ich; jemand musste schliesslich unsere Sachen noch zusammenpacken.

Um 09:30 Uhr waren wir bereits wieder unterwegs und peilten auf dem rot-weissen Wanderweg den Pt. 2039 an. Von hier folgten wir dem Höhenweg in Richtung Leutschachhütte bis Pt. 1948, wo wir in Richtung Bödemli abbogen.

Unser Ziel war jedoch die Alphütte Leutschach, wo wir später zum Mittagessen einkehrten. Die Platte mit den Fleisch- und Käsespezialitäten kann ich nur weiterempfehlen. Diese Käserei ist ein wunderbarer Ort, um eine Pause einzulegen. 

Nach einem Nickerchen in der Sonne ging der Abstieg weiter. Wir machten uns einen Spass daraus, den Leitschachbach und sein Flussbett immer wieder zu kreuzen. Dabei gelangen uns waghalsige Sprünge, die nicht immer, aber meistens das andere Ufer erreichten.

Achtung: Lamas versperren den Weg!
Achtung: Lamas versperren den Weg!

Erst als wir beide einmal bis zu Hüfte im Wasser landeten, hörten wir mit dem Spass auf. Zum Glück schien die Sonne und es war warm. Unterhalb von Bödemli trockneten wir erst mal unsere Kleider bevor es weiterging.

Auf dem Weg nach Heitersbüel, Chäserli, Torli zum Arnisee wurde der Wanderweg immer wie breiter und ausgebauter. Schliesslich kamen uns sogar Fahrradfahrer und Familien mit Kinderwagen entgegen. Hier waren wir definitiv wieder in der Zivilisation.

Mittagessen auf der Alphütte Leutschach.
Mittagessen auf der Alphütte Leutschach.

Für die Fahrt ins Tal nahmen wir dieses Mal die etwas modernere 6er Seilbahn hinunter nach Intschi. Hier an der Alpenpasstrasse war auch gleich eine Haltestelle und wir mussten auf den nächsten Bus gar nicht lange warten. 

Queren des Leitschachbachs.
Queren des Leitschachbachs.

Über Erstfeld, Zürich, Lenzburg, Liestal brachten uns die öffentlichen Verkehrsmittel am frühen Abend wieder bis vor die Haustüre. Schon cool die Einrichtungen der ÖV. So lässt es sich entspannt reisen und die Welt viel besser entdecken.

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