Gratwanderung von Piora nach Cari

Unterwegs mit den Alpendudes im Tessin

Die Dudes beim Biwakieren
Die Dudes beim Biwakieren

Samstag, 23. Juni 2012

Der internationale Alpendude Kollege Marc war für einige Tage in der Schweiz. Schon einige Monate zuvor hatten wir das Wochenende geplant, jetzt war es da.

Zusammen fuhren wir in Richtung Süden durch den Gotthard. Um nach Piora zu gelangen, kann man gleich bei Airolo die erste Ausfahrt rausfahren. Beim Coop kauften wir die Verpflegung für die nächsten Tage; dann ging es auf der Landstrasse nach Piotta, wo die steilste Standseilbahn Europas die Gäste hinauf zum Lago Ritóm brachte. Dies war auch unser Ausgangspunkt für die bevorstehende Gratwanderung. Die ersten 800 Höhenmeter hatten wir also ratzfatz hinter uns gebracht.

Die steilste Standseilbahn Europas
Die steilste Standseilbahn Europas

Entlang dem Stausee ging es dem Bergkamm entgegen. Unser erstes Gipfelziel war der Poncione d’Arbione (2409m), doch zuvor legten wir eine ausgedehnte Mittagspause an der Sonne ein.

Und auf geht's!
Und auf geht's!

Ab jetzt schritten wir etwas flotter voran, lagen doch noch einige Gipfel mit ihren Hindernissen vor uns. Nach dem Poncione Pro do Rodùc (2507m) wurde der Grat interessanter - schroffer und um einiges ausgesetzter. Ab und zu galt es auch ein Grassband zu kreuzen, was immer volle Aufmerksamkeit abverlangte. Auf unserem Altiplanoweg überquerten wir Gipfel um Gipfel. Dabei kraxelten wir über schroffe Granitplatten und passierten schmale Kammverbindungen.

Unsere Route folgte stets dem höchsten Punkt bis wir schliesslich nach dem Passo Comasnengo den Pécianett (2764m) erreichten, von wo wir unser geplantes Nachtlager an den Laghi Chièra bereits erkennen konnten. Doch bis dahin war es noch ein Stückchen. Zuerst gilt es vorsichtig in die Scharte vor dem Pécian herunter zu steigen bevor wir die letzte Kletterei bis zum riesigen Eisengipfelkreuz des Pécian’s (2662m) vornahmen.  Hier legten wir erst mal unsere schweren Rucksäcke nieder und planten den Abstieg zu den Laghi Chièra. Diese waren teilweise noch vereist und es lag Schnee am Ufer entlang. Wie es der Zufall wollte, waren wir nicht die einzigen, welche am See biwakierten. Obwohl wir den ganzen Tag keine Menschenseele begegneten, waren wir also am Abend nicht alleine. Doch das störte uns nicht.

Schönster Teilabschnitt des Grates
Schönster Teilabschnitt des Grates

Wir richteten unsere Zelte am Ufer auf 2361m ein und genossen erst mal unser mitgetragenes Bier an der Sonne. Zum Abendessen kochten wir die schon fast obligaten Spaghetti mit Tomatensauce, Zwiebeln und Knoblauch. Dazu genossen wir einen ebenfalls mitgeschleppten guten Rotwein. Mit der dahinschwindenden Sonne wurde es frischer. Bald hatten wir alle mitgenommenen Kleidungsstücke angezogen und genossen einen Schluck Rum aus dem silbernen Flachmann als Bettmümpfeli.

Kurz vor dem Biwakplatz bei den Laghi Chièra
Kurz vor dem Biwakplatz bei den Laghi Chièra

Sonntag, 24. Juni 2012

Die Nacht war angenehm mild. Unsere Schlafsäcke fast zu warm, um im Zelt zu übernachten. Um 07:00 Uhr kochten wir Wasser für Kaffee und Tee. Die Sonne erreichte unseren Biwakplatz noch nicht und riesige Nebelschwarten zogen an uns vorbei. Einen Grund vorwärts zu machen und den zweiten Teil der Gratwanderung in Angriff zu nehmen.

Am Morgen war es noch frisch
Am Morgen war es noch frisch

Gleich zu Beginn stiegen wir den steilen, mit einigen Kletterstellen versehenen Grat hinauf. Wenig später erreichten wir den Gipfel des Pizzo del Sole (2773m). Von da aus ging es immer auf dem höchsten Punkt des Grates entlang in Richtung Süden.

Der letzte Gipfel war der Paré di Scut (2542m), welcher noch von einer Schneedecke umgeben war. Wenig weiter trafen wir schliesslich auf den Passo Predèlp und auf den normalen Wanderweg, welchen wir für den Abstieg nach Cari wählten.

Blick hinunter auf das gestrige Nachtlager
Blick hinunter auf das gestrige Nachtlager

Nach der Mittagsrast starteten wir mit einem Schlussspurt Cari entgegen. Für die ausgeschriebene Strecke benötigten wir nur 20 Minuten der ausgeschriebenen Stunde. Wir wollten unbedingt den Bus um 13:30 Uhr erwischen. Ansonsten hätten wir weitere 900Hm nach Faido absteigen müssen.

Mystische Landschaften im Sonne/Nebel-Spiel
Mystische Landschaften im Sonne/Nebel-Spiel

Mit dem Mini-Postauto fuhren wir schliesslich (sichtlich erleichtert den Bus erwischt zu haben) die mit vielen Ranken und Zacken versehene Verbindungsstrasse hinunter nach Faido. Von da aus ging es dann mit einem weiteren Bus zurück nach Piotta, wo unser Auto auf uns wartete.

Blick vom Passo Predèlp hinunter ins Tal
Blick vom Passo Predèlp hinunter ins Tal

Als Schlusssatz gibt es nur noch dies zu sagen: TTTT

Eine Tolle, Typische Tessiner Tour mit Biwak - Immer ein Erlebnis! – Gerne immer wieder!

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