Saflischpass & Steinejoch

Zweitägiges Rundtrekking über den Saflischpass und das Steinejoch mit Biwak unter dem Sternenhimmel.

Dominik auf dem Weg zum Saflischpass.
Dominik auf dem Weg zum Saflischpass.

Samstag, 17. Juli 20221

Das wechselnde und regenreiche Wetter in diesem Sommer liess einmal mehr keine alpine Klettertour zu. Aufgrund der ergiebigen Niederschläge der letzten Tage musste mancherorts mit Überschwemmungen und Schlammlawinen gerechnet werden. Oberhalb von 2'500 Metern hatte es sogar geschneit und das SLF gab einen Lawinenbericht heraus. 

Kurze Rast oberhalb Fleschbode.
Kurze Rast oberhalb Fleschbode.

Doch für eine Bergwanderung mit Biwak war das Wetter allemal ausreichend. Im Wallis sollte sogar die Sonne einige Stunden ihr Gesicht zeigen.

Bereits letzten Herbst hatten Dominik und ich den Gedanken, in der Region des Schaflischpasses, eine Tour mit Biwakübernachtung durchzuführen. Aufgrund des frühen Wintereinbruchs mit Schneefall, konnten wir dies dann nicht mehr durchführen.

Walliser Schwarznasenschafe
Walliser Schwarznasenschafe

Die Idee und die Route arbeiteten wir weiter aus, bis wir eine attraktive, alpine Rundstrecke zusammen hatten.

Wir starteten bei der Seilbahnstation von Rosswald oberhalb von Brig, nachdem wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist waren. Im Gepäck die Zelte, Schlafsäcke, Mätteli und den Kocher. Auch der Pickel war mit dabei, denn wir würden vermutlich einige Schneefelder queren müssen.

Auf dem Saflischpass.
Auf dem Saflischpass.

Nach kurzer Einkehr im Restaurant Rosswald, machten wir uns auf den anfangs steilen Wanderweg hoch zur Saflisch Matte. Das Gehen auf der Skipiste war alles andere als schön, doch dafür wurden wir mit wunderschöner Aussicht auf die frisch verschneiten Gipfel des Wasenhorn, Hübschhorn und den Monte Leone belohnt.

Abstieg zur Mutzenarve.
Abstieg zur Mutzenarve.

Erst als wir oberhalb von Fleschbode nordostwärts schritten, liessen wir die Einrichtungen des Skigebiets hinter uns. Auch wenn heute Samstag war, waren wir komplett allein unterwegs und ausser dem Wind, der uns über den Pass um die Ohren blies, war es komplett still.

Abstieg in das grüne Saflischtal.
Abstieg in das grüne Saflischtal.

Nach dem Durchqueren des Giltgrabens befanden wir uns auf der Hochebene des lang gezogenen Saflischpasses. Hier präsentierte sich uns eine andere Welt: Der braunrote Schuttfels lies die Landschaft im Norden wie in der Wüste aussehen, während auf der Südseite grüne Berghänge den Gegenpol leisteten. Die Kulisse wurde ergänzt mit weissen Restschneefeldern und tiefblauem Himmel. 

Bluema und ...
Bluema und ...
...Mungga.
...Mungga.

Nach einer Mittagspause traten wir den Abstieg auf der gegenüberliegenden Passseite an. Das Ziel war Heiligkreuz, welches südlich von Binn im Lengtal liegt. Dort avisierten wir das Gasthaus an, wo wir uns dem gemütlicheren Teil des Tages widmeten.

Einige Stunden später, nachdem wir uns mit einem "Plättli von allem", Lengtaler Tartar und dem guten Suonen Kräuterbier verköstigt hatten, brachen wir auf in das Lengtal hoch nach Einigehitte. Es lagen nochmals 620 Höhenmeter vor uns, welche in heiterem Zustand und mit vollem Bauch gemeistert werden mussten.

Cool Feet an cool beer!
Cool Feet an cool beer!
Im gemütlichen Garten des Gasthaus Heiligkreuz.
Im gemütlichen Garten des Gasthaus Heiligkreuz.

Als wir oben beim Stausee angekommen waren, hatten wir das ganze Bier bereits wieder rausgeschwitzt. Wir folgten dem alten Kraftwerkkiesweg in Richtung Westen und hatten dann schon bald einen geeigneten Platz für unser Nachtlager gefunden.

Unser Biwakplatz
Unser Biwakplatz

Gerade noch bevor es dunkel wurde, hatten wir unsere Zelte aufgestellt. Nach einem Schluck Wein und einem Snickers zum Dessert, ging es dann auch schon in den Schlafsack. Was war das doch für ein toller Übernachtungsort.

Sonntag, 18. Juli 2021

Ich schlief lange. Dominik weckte mich erst nach acht Uhr! Eilig hatten wir es ja nicht, trotzdem war ich erstaunt wie lange es wir im Zelt ausgehalten hatten. Just als ich aus dem Zelt kam, begrüsste unser Lager die Sonnenstrahlen. So konnten die feuchten Sachen vor dem Einpacken noch trocknen und der Frühstückstee schmeckte umso besser.

Auf dem Weg zum Steinejoch.
Auf dem Weg zum Steinejoch.

Wir folgten dem schmalen Bergpfad im Mättlital immer bergwärts in Richtung Steinejoch. Die Natur hier war wild und ursprünglich. Immer wieder hielten wir an, um Fotos zu knipsen und die Aussicht zu geniessen.

Wenig später trafen wir auf die ersten Schneefelder, welche das Gehen abwechslungsreicher gestalteten. Faszinierend waren die vielen Gesteinsarten, welche hier anzutreffen sind. Die verschiedensten Mineralien sind zu finden und ein Geologe würde für die Strecke vermutlich das doppelte an Zeit benötigen, da es überall interessante Exemplare gibt.

Was für eine Aussicht :-)
Was für eine Aussicht :-)

Auch ich konnte nicht widerstehen und packte den einen oder anderen speziell schimmernden Stein als Andenken mit in den Rucksack.

Die Ostseite des Steinejoch war noch komplett mit Schnee bedeckt, jedoch bedenkenlos zu begehen, da die Sonnte den Firn bereits aufgewärmt hatte.

Kurz vor dem Steinejoch.
Kurz vor dem Steinejoch.

Die Westseite des Passes war schneefrei. Wir stiegen über das steinige Geröllfeld bis auf etwa 2'500 Meter ab und peilten die Blauseelücke im Norden an. Durch diese stiegen wir wiederum auf und schritten westwärts auf den Gipfel des Oberblatthorns (2'755m).

Blick auf den Saflischpass.
Blick auf den Saflischpass.

Hier galt es ein letztes längeres Schneefeld zu überqueren, ehe wir den höchsten Punkt der heutigen Tour erreichten. Mit einem stetigen Auf und Ab überschritten wir weitere fünf Gipfel (Pt 2'748, Seewjihorn 2'732, Pt 2'716, Pt 2'611, Pt 2'690), ehe wir die Kette auf dem "Graus Horli" (2'613m) beendeten.

So macht Bergwandern Spass!
So macht Bergwandern Spass!

Zurück auf dem Saflischpass, wanderten wir den bekannten Weg zurück nach Rosswald. Dort hatten wir nicht viel Zeit, um unsere vom Abstieg heiss gewordenen Füsse im kleinen künstlichen See abzukühlen, denn die Seilbahn fuhr bereits einige Minuten später.

Ein Tourenbier gab es erst bei der Talstation in Ried-Brig. Von da ging es dann mit den ÖV's wieder nach Hause.

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