Pfaffenchopf
Bergwanderung auf den wohl aussichtsreichsten Berggipfel im Haslital.
Sonntag, 08. Juni 2025
Den Pfaffenchopf als Gipfelziel entdecke ich eher zufällig, als ich mit Dominik am Samstagabend noch eine Unternehmung für den heutigen Tag suchte. Nach den vergangenen starken Regenfällen und dem in den Nordhängen noch häufig vorkommenden Restschnee, suchten wir nach einer moderaten Tagesbergwanderung.
Dominik nächtigte bereits in Innertkirchen und konnte ausschlafen, während ich am Pfingstsonntagmorgen auf dem einsamen Schweizer Strassennetz ins Haslital fuhr. Gleich hinter der Bahnhaltestelle Grimseltor bei der Raiffeisenbank gibt es einen kleinen kostenfreien Parkplatz, wo ich das Auto für den Tag parkierte.
Im Hotel Post traf ich schliesslich Dominik und wir starteten nach einem Kaffee an der Aare entlang in Richtung Grimselpass. Nach dem Achenlowiegraben wechselten wir auf eine Kiesstrasse, die uns unterhalb dem Schonhubel vorbeiführte und nach sechs Spitzkehren zu Pt. 874 brachte, wo wir auf den ausgeschilderten Wanderweg trafen.
Vorbei an der Alp Ramserli und nach zweimaligem Passieren des «roten Graben», erreichten wir über Ahorni (Pt. 1371) die Blattenalp. Der Pfad war ordentlich anstrengend, schliesslich galt es auf kurzer Strecke knapp 1'300 Höhenmeter zu überwinden.
Weiter ging es durch wunderschöne und einsame Vegetation hoch zum Blattenstock und schliesslich über eine Querung auf dem Pfaffenboden zum höchsten Punkt des Pfaffenchopfs (1’849m).
Der Gipfel ist eher ein «Chöpfli» - viel Platz gibt es da oben nicht. Ein Fehltritt und man erspart sich den Abstieg nach Innertkirchen. Dafür winkt eine grandiose Aussicht, denn der Pfaffenkopf profitiert von der Lage zwischen verschiedenen Tälern: man sieht das Haslital in Richtung Brienzersee, das Gäntel in Richtung Engstlenalp/Melchsee-Frutt, das Gadmertal in Richtung Susten mit dem Titlis zuhinterst, das Haslital in Richtung Grimselpass und schliesslich das Urbachtal in Richtung Engelhörner/Dossenhorn, Wetterhorngruppe.
Faszinierend sind auch die gigantischen, grasüberwachsenen Wyler- und Bottigerdümen, welche sich abgespalten gleich vor dem Pfaffenchopf befinden. Auf Hikr.org las ich dazu den folgenden Eintrag: «Tiefblick auf die Felsnadel des "Wylerdümen"s. Der ist noch ohne hikr-Eintrag - und ich werde daran nichts ändern...» Wenn man die wilden Felsklötze vor sich sieht, dann weiss man, was gemeint ist.
Nach einem Snack auf dem Pfaffenboden und einem Nickerchen auf einem grossen Felsriegel bei der Blattenalp stiegen wir auf der gleichen Route wieder runter und wanderten zurück nach Innertkirchen. Im täglich geöffneten Volg wartete bereits eine Erfrischung im Kühlregal auf uns.